
Abrissarbeiten gestoppt, Elbe gesperrt: Experten fordern schnelles Handeln.
Akute Einsturzgefahr: Neue Risse in der Dresdner Carolabrücke
Die Dresdner Carolabrücke weist neue Risse auf. Der Abriss wurde gestoppt, die Elbe gesperrt. Experten warnen vor akuter Einsturzgefahr und drängen auf schnelle Maßnahmen.
Neue Risse: Dresdner Carolabrücke vor dem Einsturz?
Dresden - Seit Anfang Februar konnten Binnenschiffe wieder unter der Dresdner Carolabrücke passieren. Doch neue Brüche im Bauwerk haben den Schiffsverkehr auf der Elbe erneut gestoppt. Laut Brückenexperte Steffen Marx von der TU Dresden sei die Gefahr eines Einsturzes akut. "Der Abbruch muss so schnell wie möglich erfolgen", fordert er.
Risse im Spannstahl entdeckt
An der mittleren Stütze D in den Brückenzügen A und B wurden in den vergangenen Tagen sieben neue Spannstahlbrüche festgestellt. Diese Bereiche waren bisher nicht direkt vom Einsturz des Brückenstrangs C betroffen, der seit Herbst 2024 abgerissen wird. Laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung hat das installierte Schallemissionsmonitoring die Risse bestätigt.
Ursache: Spannungsrisskorrosion
Experten gehen davon aus, dass Feuchtigkeit in Kombination mit Materialermüdung zur Versprödung der Spannglieder führte. Dadurch verloren sie ihre Spannkraft, was letztlich den Kollaps des betroffenen Brückenstrangs auslöste.
Abriss und Wiederaufbau verzögern sich
Die FDP kritisiert die schleppende Umsetzung der Abrissarbeiten. "160 Tage nach dem Einsturz ist nicht einmal die Hälfte geschafft. Das ist peinlich für Dresden und Deutschland", so Bundestagsabgeordneter Torsten Herbst. Zudem fehle es an einem konkreten Plan für den Wiederaufbau. "Weder Planungszeitraum noch Finanzierung stehen fest."
Der Vergleich mit dem Wiederaufbau der eingestürzten Talbrücke in Genua, der weniger als zwei Jahre dauerte, zeige, dass es auch innerhalb der EU schnell gehen kann, so Herbst weiter.
Elbe erneut gesperrt
Erst vor zwei Wochen wurde die Elbe wieder für den Schiffsverkehr freigegeben. Doch nun ist die Passage erneut komplett gesperrt. Laut Helko Fröhner, stellvertretender Amtsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Elbe, muss nun eingeschätzt werden, ob die noch stehenden Brückenzüge stabil genug sind, um die Schifffahrt erneut freizugeben.
Die beiden verbliebenen Brückenzüge sind weiterhin für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Ihr Abriss wurde bereits beschlossen.