Sachsen- Der Freistaat Sachsen hat genügend Fachkräfte, um jedem Grundschulkind bis 2030 ein Angebot zur Ganztagsbetreuung machen zu können. Allerdings würde es 11.000 zusätzliche Fachkräfte brauchen, damit diese Förderung auch so gut ausgestattet ist, wie in Westdeutschland.
Das geht aus dem Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule der Bertelsmann Stiftung hervor. Aktuell seien die Personalschlüssel in den Horten deutlich schlechter als im westdeutschen Schnitt, sagte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Stiftung für frühkindliche Bildung, laut Mitteilung. Wenn Sachsen bis 2030 den gleichen Standard erreichen will wie Westdeutschland, muss sich also etwas ändern. Während die Horte in Westdeutschland einen Personalschlüssel von 1 zu 6 aufweisen, liegt dieser im Osten bei 1 zu 14 und in Sachsen bei 1 zu 14,7. Eine Vollzeit-Fachkraft im Freistaat muss also rechnerisch fast neun Kinder mehr betreuen als in einem westdeutschen Hort.
Dabei bliebe nicht nur die Gesundheit der Fachkräfte auf der Strecke, es würde auch jedes Kind zu kurz kommen, sagte Uschi Kruse, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen. Es müssten jetzt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für bessere Personalschlüssel geschaffen werden, damit das zusätzliche Personal auch eingestellt werden könne, forderte Kathrin Bock-Famulla.
In Sachsen sorgen Ganztagsangebote dafür, dass 87 Prozent der Grundschulkinder optimal betreut werden. Dies ist ein deutlich höherer Wert als im Westen Deutschlands, wo nur 47 Prozent der Kinder eine Ganztagsbetreuung in Anspruch nehmen. Zudem sind in Sachsen 1 Prozent der Kinder in einem Über-Mittag-Angebot angemeldet, das bis zu 14.30 Uhr für sie da ist. Im ostdeutschen Durchschnitt sind es 3,5 Prozent, in westdeutschen Bundesländern 18 Prozent. (mit dpa)