Leipzig - Genau 300 Jahre, am ersten Sonntag nach Trinitatis im Jahr 1723, ist es her, dass Johann Sebastian Bach sein Amt als Thomaskantor in Leipzig angetreten hat.

Dieses Jubiläum feiert das Bachfest 2023 - und will Bach dabei als zukunftsfesten Komponisten zeigen.

27 Jahre lang arbeitete er als Kantor und schuf in dieser Zeit zahlreiche Werke, die bis heute gehört und gespielt werden. Für das Bachfest Leipzig ist das Jubiläum Anlass, Kantaten aus Bachs ersten Amtsjahren ebenso aufzuführen wie Neuinterpretationen an ungewöhnlichen Orten, wie Intendant Michael Maul sagte. Der Vorverkauf für das Festival vom 8. bis 18. Juni 2023 beginnt am Dienstag, den22. Novemeber.

Das Programm sei total vielfältig, sagte Maul. Mehr als 150 Veranstaltungen stehen unter dem Motto «Bach for future» auf dem Programm. Man schaue natürlich ehrfurchtsvoll und dankbar zurück. Bach habe wie ein Wahnsinniger komponiert in seinen ersten Jahren. Diese Stücke hörten heute die ganze Welt. Bach selbst habe das wohl nie für möglich gehalten. Auch die Zeitgenossen hätten damals eher nicht verstanden, dass Musikgeschichte geschrieben wurde. Man könne also sagen: Bach hat damals, ohne das zu wollen, "for future" komponiert, sagte Maul zum Festival-Motto.

Zu den ungewöhnlichen Formaten im nächsten Bachfest zähle ein Abend mit der Sopranistin Julia Sophie Wagner. Sie hat aus Arien und Chören aus Bach-Kantaten ein neues Requiem zusammengestellt, für das der Leipziger Lyriker Thomas Kunst einen modernen Text beigesteuert hat. Es sei eine «krasse Auseinandersetzung mit dem Tod», sagte Maul. Dazu passend werde es im Hörsaal des Anatomischen Instituts in Leipzig aufgehört, wo einst auch Bachs Gebeine untersucht wurden.

Ein anderes Experiment im Rahmen des Bachfestes werde ein großes Open Air «Tribute to Bach» sein. Die Idee: Man lade dort Weltstars ein, und zwar nicht nur aus der Klassik, sagte Maul. Welche das genau sein werden, stehe noch nicht ganz fest. Die Verhandlungen liefen zum Teil noch.

Das Bachfest 2023 wird nach schwierigen Corona-Jahren erstmals wieder ohne Beschränkungen geplant. Laut Intendant Maul ist das Festival aber recht gut durch die Pandemie gekommen. In diesem Jahr sei mit Besuchern aus 51 Ländern ein Internationalitätsrekord aufgestellt worden. Maul führt das zum einen auf die umfangreichen Online-Aktivitäten während der Pandemie zurück. Das werde global sehr viel mehr Leute auf das Bachfest aufmerksam gemacht haben, sagte er. Zum anderen habe das diesjährige Konzept, Bachchöre aus aller Welt einzuladen, sicher zur Internationalität beigetragen.

(Quelle: dpa)