Dresden - Im März bekannte er sich als der wahre Täter eines Tankstellenüberfalls in Dresden im März 2022.
Im Zuge seines Prozesses verurteilte das Landgericht den 27-Jährigen am Donnerstag zu vier Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe wegen besonders schweren und schweren räuberischen Diebstahls. Die Strafkammer rechnete ihm seine Hilfe bei der Aufklärung des Falles an und wertete dessen Drogenabhängigkeit ebenso strafmildernd. Die Aufklärungshilfe sei "ein ganz dicker Pluspunkt" für den Angeklagten, befand der Vorsitzende Richter.
Der aus Bayern stammende junge Mann, der seit langem in der sächsischen Landeshauptstadt lebt, will nach Angaben seines Anwalts eine Entzugstherapie machen. Bei Erfolg kann er laut Gericht auf eine Halbstrafe hoffen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, der Verteidiger will aber auf Rechtsmittel verzichten.
Der Angeklagte ist seit März in Untersuchungshaft. Seine Täterschaft kam heraus, als er nach zwei weiteren Überfällen dieser Art verhaftet wurde. Der junge Mann beichtete seinem Anwalt auch den mit dem Schreckschussrevolver. Ein Kanzleikollege vertrat zufällig den Mann, der unter Verdacht stand und in Untersuchungshaft war.
Im Prozess gegen den 49-Jährigen dann gestand der 27-Jährige als Zeuge die angeklagte Tat. Der Haftbefehl gegen den falschen Beschuldigten wurde aufgehoben und der Mann freigesprochen. Ihm war zum Verhängnis geworden, dass er wie der wahre Täter 1,90 Meter groß ist, dessen Schuhgröße hat, auch sein Handy zur Tatzeit in der Funkzelle eingeloggt war und er ebenso in der Nähe der Tankstelle wohnte. Der falsche Beschuldigte kam nach fünf Monaten frei. (dpa)