Fr, 02.08.2019 , 17:12 Uhr

800 Millionen für Waldrettung ab 2020

Dresden - Deutschlands Wälder leiden. Erst großflächige Sturmschäden, dann anhaltende Trockenheit und jetzt Borkenkäfer. Deutschlands Förster schlagen Alarm und fordern die Hilfe des Bundes. Deshalb trafen sich am Donnerstagnachmittag Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) mit der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Waldgipfel in Moritzburg, um ihr die "Moritzburger Erklärung" zu überreichen. Den darin beschriebenen Maßnahmen will Klöckner sich annehmen.

Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner sagt, sie hätten als Bundeswaldministerium beim Klimafonds über eine halbe Million Euro angemeldet. Damit wäre als erstes die Räumung und der Transport von befallenen und zerstörten Bäumen aus dem Wald möglich. Zudem wolle man mehr Nasslagerflächen einrichten.

In der dreiseitigen Erklärung wurde der "Masterplan" der Union in sechs Punkten beschrieben. Im Vordergrund steht der Umbau des Walds in einen nachhaltigen und klimaresistenten Mischwald. Durch Forschung und standortgenaue Untersuchungen sollen die am besten geeigneten Bäume gepflanzt werden. Nicht nur deutsche Bäume wie Eiche und Fichte, sondern auch ausländische Gewächse können für eine bessere Dürreresistenz des Walds nötig sein. Die Trockenheit der letzten beiden Sommer hat dann dafür gesorgt, dass der Borkenkäfer bei den kraftlosen Gehölzen ein leichtes Spiel hat. Vor allem Fichtenbestände in Sachsen sind von diesem Schädling betroffen.

Dr. Markus Biernath, Forstbezirksleiter Dresden erklärt, in ganz Sachsen würde der reguläre Holzeinschlag wegfallen, da genug Schadholz aufgearbeitet werden müsste. Allein im Revier Moritzburg musste in den letzten eineinhalb Jahren so viel Holz eingeschlagen werden, wie normalerweise in fünf Jahren.

In der "Moritzburger Erklärung" wird der Bund gebeten, 800 Millionen Euro für vier Jahre zur Verfügung zu stellen. Kritik an den Maßnahmen der Union kommt von den den "Linken" und den "Grünen" im Sächsischen Landtag. Wolfram Günther, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schreibt:
"Der dringende Handlungsbedarf wird allen klar, die mit offenen Augen durch unsere Wälder gehen. Es müssen sich alle bundesweit für Forst zuständigen Minister zusammensetzen, um Lösungen zu finden. Die Idee, sich jetzt nur mit Unionsvertretern zu treffen, zeigt, dass es Minister Schmidt weniger um den Wald und mehr um den Wahlkampf geht. Der Wald eignet sich nicht für Wahlplakate."

Die Fraktion die Linke im Sächsischen Landtag sieht Probleme darin, dass Kleinprivatwaldbesitzer durch die Schäden finanzielle Einbußen erleiden und gezwungen sind, an vermögende Waldbesitzer zu verkaufen. Die Linke bezeichnet diese Situation als "Eigentumsumverteilung im großen Stil".

Die vereinbarten Maßnahmen sollen schon im nächsten Jahr in Angriff genommen werden, sobald das Geld zur Verfügung steht.