Do, 12.01.2023 , 15:22 Uhr

Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden

Abgesagter Ausbau der A4 - Kritik reißt nicht ab

Sachsen - Mit zu wenig Verkehr begründet der Bund die Absage zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn 4 zwischen Dresden und der Grenze zu Polen. Mit dieser Entscheidung fühlt sich Ostsachsen ausgebremst.

Symbolbild

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden, Andreas Sperl, nannte die Ankündigung am Donnerstag «überaus bedenklich» - vor allem mit Blick auf einen erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz. Allen Beteiligten in Sachsen und beim Bund von Beginn klar gewesen sein, dass es um die Zukunft einer wirtschaftlich prosperierenden Region gehe. Auch wenn die aktuellen Verkehrszählungen unter den Grenzwerten für den Zubau weiterer Fahrstreifen lägen. Sperl mahnte auch die bislang nicht realisierte Elektrifizierung der Bahnstrecke von Dresden nach Görlitz an. «Wer in solch neuralgischen Lebensadern der Infrastruktur vorsätzlich nicht investiert, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den Anschluss der Region zu sabotieren, nicht hinter dem Strukturwandel in der Lausitz zu stehen, und damit diese Region mehr oder weniger abzuschreiben.»

Um die Lausitz nach vorn zu bringen, seien schon viele Versprechungen gemacht worden. «Sollten sich die Befürchtungen mehren, dass diese nach und nach wieder kassiert werden, erledigt sich in der Region vermutlich vieles von selbst, so makaber das auch klingen man.» 

«Auf der Autobahn A4 zwischen Görlitz und Dresden kommt es fast täglich zu Staus durch Unfälle. Wer die A4 und die tägliche Verkehrslage zwischen Görlitz und Dresden kennt, für den ist klar: wir brauchen den Ausbau auf sechs Spuren für die gesamte Strecke. Wenn die Bundesregierung den Bedarf zum Ausbau auf sechs Spuren nicht sieht, dann verschließt sie die Augen vor der Realität und hemmt damit die Entwicklung der Oberlausitz», erklärte der Görlitzer CDU-Kreischef Florian Oest. Der Bund hatte für den Ausbau der A4 von Dresden nach Görlitz keinen Bedarf gesehen. Das Bundesverkehrsministerium verwies auf Untersuchungen, wonach sich das prognostizierte Verkehrsaufkommen auf der Strecke nicht ausreichend nachweisbar sei. Das Land Sachsen geht davon aus, dass der Ausbau der Strecke noch nicht vom Tisch ist. (mit dpa)

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