Sachsen- Die Spargelbauern im Freistaat haben Probleme mit dem Abverkauf von Spargel.
Frank Saalfeld, der Geschäftsführer des Verbandes Ostdeutscher Spargelbauern, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Erntemenge und die Qualität gut sei. Dennoch nimmt die Verkaufsmenge von deutschem Spargel ab. Vielmehr kaufen die Kunden billigeren Spargel aus dem Ausland, wie beispielsweise aus Marokko oder Griechenland. Saalfeld sagte weiter, dass die Fläche der Erntefelder sehr zurückgegangen sei und viele Arbeiter nicht mehr gebraucht werden.
Außerdem rechne er damit damit, dass bis zum 24. Juni Spargel in Sachsen gestochen werde, wenn auch in geringerem Umfang.
Den Beobachtungen von Saalfeld zufolge, versuchen viele Verbraucher angesichts der Preissteigerungen, etwa bei Energie oder an anderer Stelle zu sparen. Das treffe auch den heimischen Spargel.
Dabei sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr teilweise gesunken. Dieser Trend sei auch an den Verkaufsständen zu spüren.
Saalfeld sagte außerdem, dass der Trend auch an den Verkaufsständen spürbar sei. Etliche Betriebe hätten Stände schon wieder abgebaut, weil diese nicht mehr rentabel gewesen seien. Der Verkauf an den Endkunden liefe schlecht. Für viele Betreibe wäre eine Gastronomie eine bessere Alternative.
Spargelbauern in der Region bestätigen die Einschätzungen des Verbandes. Mathias Schertenleib vom Spargelhof Schertenleib in Ostrau sagte, dass die Erntemenge passe, die Leute aber sparen würden. Der Betrieb von Mathias Schertenleib baut Spargel auf fünf Hektar an und vermarktet diesen direkt. Wegen des geringeren Absatzes habe er die Produktion auf etwa 75 Prozent gedrosselt. Klagen wolle er dennoch nicht, betonte er. Es gebe einen festen Kundenstamm, der dem Betrieb die Treue halte.
Auch die Bergener Landwirtschaftsgesellschaft in Elsterheide, hat wegen des schleppenden Absatzes auf einigen Flächen die Ernte vorzeitig eingestellt. Die Spargelpflanzen hätten sich gut entwickeln können und der Spargel sei sehr gut, sagte Geschäftsführer Roland Nuck. Weiterhin meint er, dass der Abverkauf nicht richtig funktioniere. Auch er vermutet, dass viele Menschen Möglichkeiten zum Sparen suchten. Spargel gelte für Manche als "Luxusprodukt". Sein Betrieb im Lausitzer Seenland baut das Gemüse auf 7,5 Hektar an. Nuck rechne dieses Jahr damit, dass die Erlöse insgesamt etwa ein Viertel geringer ausfallen werden.
Der Spargelanbau in Sachsen ist in den vergangenen Jahren geschrumpft - ein Trend, der sich laut Verbandsgeschäftsführer Saalfeld fortsetzen dürfte. Das Gemüse wurde 2015 in Sachsen noch auf 324 Hektar angebaut, im vergangenen Jahr nur noch knapp 188 Hektar, wie aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervorgeht. (mit dpa)