Do, 02.02.2023 , 16:31 Uhr

Sachsen dürfe nicht auf die Landarztquote warten

Ärztemangel auf dem Land - Linke fordert Regierung zum Handeln auf

Dresden - Die Linke-Fraktion hat die Regierung zum Handeln aufgefordert vor dem Hintergrund, dass es für Teile der ländlichen Bevölkerung in Sachsen immer schwieriger werde, eine Hausarztpraxis zu finden.

Die Koalition dürfe nicht warten, bis die Landarztquote vielleicht in zehn Jahren den Mangel lindert. Sie müsse handeln, sagte Susanne Schaper von den Linken in einer von ihrer Partei beantragten Debatte im sächsischen Landtag am Donnerstag.

«Wir dürfen nicht erwarten, dass Patientinnen und Patienten ewig bis zur nächsten Praxis fahren», sagte die Parteichefin der Linken. Viele würden Besuche dann lieber hinausschieben oder in eine Notaufnahme gehen - mit Folgen für ihre Gesundheit und das Gesundheitssystem.

Die Planung der Praxisverteilung liege zwar in den Händen der Kassenärztlichen Vereinigung, allerdings unternehme diese nur wenig und vergraule Fachpersonal «mit sinnlosen identitätspolitischen Debatten». Die Staatsregierung müsse nun reagieren, forderte Schaper. Der ambulante und der stationäre Sektor im Gesundheitsbereich müssten besser verzahnt werden. «Das Programm Poliklinik Plus muss belebt werden, damit das Geld auch abgerufen wird», sagte Schaper.

Wer eine Praxis eröffne oder übernehmen wolle, müsse unterstützt werden. Auch innovative Praxismodelle wie beispielsweise Gemeinschaftspraxen sollten gefördert werden.

Zudem müssten demografische Faktoren bei der Bedarfsermittlung berücksichtigt werden. Die Linke-Politikerin forderte die Staatsregierung auf, den Druck auf den Bund zu erhöhen, damit die Vergütungsregeln der Hausärzte modernisiert würden. Sie seien veraltet und würden zum Großteil noch aus den 1980er Jahren stammen. Auch Praxen bräuchten mehr Unterstützung, damit sie den medizinischen Fachangestellten bessere Bedingungen bieten könnten. (mit dpa/sn)