Sachsen/Essen - AfD-Bundesparteitag: Jörg Urban im "Sachsen aktuell Interview" über die bevorstehende Landtagswahl in Sachsen, Parteipolitik und persönliche Ansichten zur Deutschen Nationalmannschaft.
Am Wochenende fand in Essen der Bundesparteitag der AfD statt, bei dem wichtige Weichenstellungen für die Partei und die bevorstehenden Landtagswahlen im Osten Deutschlands beschlossen wurden. Jörg Urban, der sächsische Vorsitzende der AfD, sprach im Interview für "Sachsen aktuell" über die Ereignisse des Parteitags, die Stimmung innerhalb der Partei und seine persönlichen Eindrücke.
Der Parteitag verlief dieses Mal relativ ruhig und ohne größere Zwischenfälle, was Urban auf eine zunehmende Professionalisierung innerhalb der AfD zurückführt. "Selbstverständlich streiten wir uns auch in der Partei, das muss auch so sein. Aber wir haben es eben gelernt, dass wir das in internen Gremien machen und nicht auf der offenen Bühne eines Parteitages," erklärte Urban.
Diese Ruhe könnte auch mit den bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen zusammenhängen. Urban betonte, dass die Partei gelernt habe, ihre internen Konflikte hinter verschlossenen Türen auszutragen, um nach außen hin geschlossen und professionell aufzutreten.
Ein bedeutender Punkt des Parteitags war die Wiederwahl der Doppelspitze Alice Weidel und Tino Chrupalla. Besonders bemerkenswert war, dass Chrupalla diesmal mehr Stimmen als seine Co-Vorsitzende Weidel erhielt. Urban führt dies auf mehrere Faktoren zurück: "Er ist jetzt eine ganze Weile im Amt, bekannter geworden und steht für eine friedliche Außenpolitik sowie ein gutes Verhältnis zu Russland." Diese Punkte hätten Chrupallas Popularität innerhalb der Partei gesteigert.
Auf die Frage nach dem Ausschluss von Maximilian Krah aus der AfD-Gruppe im Europaparlament und den im Wahlkampf aufgetauchten Kontroversen meinte Urban, dass dies eine taktische Entscheidung war. Die mediale Aufregung um Krahs Aussagen habe der Partei geschadet, weshalb man entschieden habe, ihn zurückzunehmen, um die Schärfe aus den Debatten zu nehmen. "Wir müssen ja auch diese mediale Realität, die sich jetzt daraus entwickelt hat, akzeptieren," sagte Urban.
Der bevorstehende Landtagswahlkampf in Sachsen steht im Zeichen der Geschlossenheit und Unterstützung aus der Bundespartei. Urban betonte, dass die AfD Sachsen auf breite Unterstützung aus allen Landesverbänden und von der Bundesebene zählen kann. Ein zentrales Thema wird die friedliche Außenpolitik sein, die auch im Wahlkampf in Sachsen eine große Rolle spielen wird.
Zum Abschluss des Interviews kam Urban auf das Thema Fußball zu sprechen. Er versicherte, dass er, sollte er nach der nächsten Landtagswahl Ministerpräsident werden, selbstverständlich Spiele der deutschen Nationalmannschaft in Sachsen besuchen würde. Er betonte die integrative und gemeinschaftsbildende Wirkung des Sports.
Auf die Frage, ob er die Auffassung einiger Parteikollegen teile, die die deutsche Nationalmannschaft aufgrund ihrer Vielfalt nicht unterstützen, antwortete Urban klar mit "Nein". Ihm seien keine Kollegen bekannt, die daraus ein großes Problem machten, und er betonte, dass er die deutsche Nationalmannschaft unterstütze. Urbans Parteikollege Björn Höcke hingehen äußerte sich in der "Weltwoche" kritisch gegenüber der DFB-Auswahl, er könne sich nicht mehr mit unserer Nationalmannschaft identifizieren.