Sachsen- Die AfD im Sächsischen Landtag ist mit einem Antrag gescheitert, das Alter minderjähriger Flüchtlinge medizinisch feststellen zu lassen.
Das sollte für alle Migranten gelten, die ohne Pass nach Deutschland einreisen. «Durch die zahlreichen Privilegien für Minderjährige ist die Versuchung für alleinreisende junge Männer groß, sich jünger auszugeben», argumentierte der Abgeordnete Rolf Weigand am Mittwoch im Landtag. Er führte auch finanzielle Nachteile für den Freistaat ins Feld, die sich aus einer engeren Betreuung ergäben. Die Betroffenen würden sehen, dass man den deutschen Staat an der Nase herumführen kann, ergänzte AfD-Innenpolitiker Sebastian Wippel. Der Antrag wurde von allen anderen Fraktionen im Parlament abgelehnt. SPD-Innenpolitiker Albrecht Pallas attestierte der AfD «Neid, Angst und Vorurteile». Die AfD pauschalisiere und biete Scheinlösungen, die an der Realität vorbeigehen würden. «Wer ein Feindbild hat, der bedient seine Klischees», sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) in Richtung der AfD. Derzeit gebe es in Sachsen 1107 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie seien mittlerweile in allen Landkreisen und den Kreisfreien Städten untergebracht.
Köpping verwies auf deutschlandweite Zahlen, wonach zehn Prozent der Betroffenen unter 14 Jahre alt sind, 15 Prozent unter 15 Jahre, 30 Prozent unter 16 und 40 Prozent unter 17 Jahre. Manche würden sich als jünger ausgeben, um besseren Zugang zur Bildung zu haben. Es gebe aber auch junge Flüchtlinge, die sich älter machten, um als Arbeitskraft Geld verdienen zu können, sagte Köpping.
Quelle: dpa