Mo, 11.02.2019 , 17:04 Uhr

Albertstrasse - Fahrraddemo macht Druck auf Stadtrat

Dresden - Am Sonntagnachmittag haben sich mehr als 600 Menschen zu einer Fahrraddemonstration am Albertplatz getroffen. Anlass für die Demo auf zwei Rädern ist der aus Sicht der Demonstranten mangelhafte Ausbau von Radwegen in Dresden sowie der gestoppte Radwegausbau an der Albertstrasse.

Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) wäre das Verkehrsmittel Fahrrad mit einer geeigneten Infrastruktur noch wesentlich beliebter. Inbesondere am Beispiel der Albertstrasse, die als wichtige Nord-Süd-Verbindung zwar 4 Spuren für Autos beinhaltet, jedoch beidseitig keinen Radweg, erhitzen sich die Gemüter. Dabei sollte eigentlich schon im kommenden März ein entsprechendes Bauvorhaben starten, das die Trasse auf Kosten einer Autofahrbahn mit einem komfortablen Radweg erweitern sollte. In den letzten Wochen wurde das von der alten Stadtratsmehrheit Rot-Grün-Rot forcierte Projekt aber zu einem Politikum: Auf Initiative der FDP kippte eine konservative Mehrheit im Dresdner Stadtrat zunächst am 24. Januar das Vorhaben zum Erhalt aller 4 Autospuren - auch mit der Stimme des Oberbürgermeisters. Da das Vergabeverfahren für die Bauarbeiten aber schon längst eingeleitet war und auch vom Land Sachsen gebilligte Fördermittel ersatzlos zu verfallen drohten, stufte das Rechtsamt Dresden den Beschluss als rechtswidrig ein: Oberbürgermeister Hilbert musste daraufhin seinem selbst zugestimmten Entscheid widerrufen.

Nils Larsen vom ADFC stammt aus Kopenhagen - jener Stadt, die für ihre Radwegnetz weltweit als Vorbild genannt wird. Der Däne, der bei der besagten Stadtratssitzung im Januar als Gastredner mit dabei war, hält die Diskussion rund um die Albertstrasse für eine Scheindebatte, die Autofahrer und Radler unnötigerweise gegeneinander ausspiele. Ein Gutachten der Stadtverwaltung Dresden gibt ihm Recht: Eine errechnete Verzögerung von 1 Sekunde hätten Autofahrer beim Wegfall einer Fahrbahn zu befürchten. Für den Radverkehr ergebe sich laut ADFC hingegen eine Zeitersparnis von bis zu 2 Minuten. Dementsprechend eindeutig klingt sein Appell vor der kommenden Stadratssitzung am Donnerstag, die die Albertstrasse abermals zum Thema machen wird. Die Posse um die Albertstrasse geht am Donnerstag in ihre womöglich entscheidende letzte Runde: Für die zahlreichen Fahrraddemonstranten ist das Wunschergebnis klar: Endlich freie Fahrt für den Radverkehr.