Leipzig - Viele Beschäftigte beim Online-Versandhändler Amazon sind unglücklich. Sie fordern seit Jahren einen Tarifvertrag und damit nicht nur ein besseres Gehalt, sondern insgesamt auch bessere Arbeitsbedingungen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten an sechs Standorten deshalb zum Streik aufgerufen, darunter auch in Leipzig.
Zwischen 400 und 500 Beschäftigte von Amazon in Leipzig haben mit Beginn der Nachtschicht am Montag ihre Arbeit niedergelegt. Zu dem Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi, um für die Beschäftigten einen Tarifvertrag auszuhandeln, aber auch deren Gesundheitsschutz abzusichern. Der Streik fand unter dem Motto „Gute und gesunde Arbeit“ statt. Nach Ende Januar ist es in diesem Jahr der zweite Streik bei Amazon. Anders als damals gab es entsprechend der Corona-Vorgaben dieses Mal keine Großversammlung.
Verdi kämpft seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Amazon hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu sein - nicht genug für Verdi.
Für die Angestellten bei Amazon gab es im Mai und Juni einen Corona-Bonus in Höhe von zwei Euro pro Stunde. In den Augen der Gewerkschaft ein Zeichen, dass das Unternehmen mitunter bereit ist, mehr zu bezahlen.
Vorerst soll der Streik bis Dienstagnacht weitergehen. In Leipzig ist morgen zudem ein Autokorso geplant. Auf der anderen Seite solle es laut Amazon nicht zu Verzögerungen beim Versand der Ware kommen.