Dresden - Auch in diesem Jahr steht der Schutz der Frösche, Kröten und Lurche wieder im Fokus von Naturschutz und Stadtverwaltung. Doch was genau passiert eigentlich wenn Frosch und Kröte auf Brautschau gehen?
Frühlingshafte Temperaturen sind bereits jetzt wahrnehmbar, als gleich drei Experten und zahlreiche Vertreter von Presse, Radio und Fernsehen sich um einen Frosch versammeln. Während dieser sich in den Linsen der Kameras spiegelt, erklärt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen die aktuelle Situation der Amphibienwanderung, denn die kleinen Tiere sind in diesen Wochen besonders aktiv. Die Wanderwege der Tiere werden auf einer Länge von über vier Kilometern entlang der Straßen mit Zäunen abgesperrt. Tiere, die daran entlang laufen, sammeln sich in kleinen Eimern, die vor den Zäunen alle 10 Meter im Boden eingegraben sind. Von da aus werden sie dann von freiwilligen Helfern über die Straßen getragen und an ihren Leichgewässern wieder ausgesetzt.
Dabei betont sie, das Autofahrer diese Gebiete möglichst langsam befahren sollten, damit die Tiere nicht bezeunte Straßen überleben können, ohne von einem Auto erfasst zu werden. Nach den Schneezäunen im Winter werden also kleine Zäune im März an den Straßenrändern aufgestellt, um Amphibien vor dem Lauf über gefährliche Straßen zu schützen. Doch lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Das Angebot nehmen jährlich tausende Kröten, Lurche und Frösche in Anspruch, wie der ehrenamtliche Betreuer des Amphibienschutzes, Lothar Edelmann am Leichgewässer in Liegau Augustusbad erläutert. Besonders Erdkröten erfreuen sich über den liebevollen Service. Dazu kommen einige, wenige Braunfrösche. Das Nutzen der sicheren Wege zum Überqueren der Straße wäre in Augen der Experten aber natürlich der Idealfall.
Doch die Tiere haben auch andere Möglichkeiten, gefährliche Streckenabschnitte zu überqueren, wie Harald Wolf, Sachbearbeiter für Artenschutz des Umweltamtes erklärt. An besonders prädestinierten Stellen werden so feste Bauten, Zäune und Straßen-Untertunnelungen aus Metall und Beton installiert, was jedoch zugleich einen finanziellen Mehraufwand darstellt. Dafür bleiben diese das ganze Jahr über stehen und sind unabhängig von Wetter und Witterung. Ein solches Bauwerk steht zum Beispiel in Dresden-Weißig an der Ullersdorfer Straße.
An anderen Stellen wiederum lassen sich keine Zäune aufstellen, weil entweder der Platz fehlt oder es zu eng ist. Dort wird wenigstens versucht ein Tempo-30-Schild und ein Vorsicht-Kröten-Schild aufzustellen. Halten sich die Autofahrer an diese Geschwindigkeit können die Tiere zwischen den Rädern überleben. Ist die Geschwindigkeit jedoch höher können die Tiere innerlich durch den Unterdruck beschädigt werden. Nach sechs bis sieben Wochen ist der Umzug der Amphibien beendet. Dann können die Zäune wieder abgebaut und eingelagert werden, bis sie im nächsten Jahr erneut zum Einsatz kommen.