Sowohl Asthma als auch COPD sind chronische und potenziell tödliche Krankheiten der Lunge. Sie kommen beide in Sachsen etwas seltener vor als im gesamten Bundesdurchschnitt, und die medizinische Betreuung im Freistaat ist generell gut.
Etwa 169.000 Menschen in Sachsen leiden unter der chronischen Lungenkrankheit Asthma. Das sind 4,1 Prozent der Bevölkerung. Sachsen liegt damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt, wo dieser Anteil 4,2 Prozent beträgt. Dabei gibt es innerhalb des Bundeslandes große Unterschiede, die von 3,6 Prozent in Görlitz bis zu 4,7 Prozent in Nordsachsen reichen.
Unterschiede ergeben sich auch nach Alter und Geschlecht: Kinder leiden häufiger unter Asthma als Erwachsene und bei Jungen tritt Asthma öfter auf als bei Mädchen. In späteren Jahren leiden mehr Frauen als Männer unter Asthma. Besonders oft sind Frauen von 70 bis 79 und Jungen unter 14 Jahren von dieser Krankheit betroffen. In ganz Deutschland leben 3,5 Millionen Menschen, deren Asthma medikamentös behandelt werden muss. Somit zählt Asthma zu den häufigsten chronischen Erkrankungen.
Sachsen erkranken seltener an COPD als andere Bundesbürger. Im Jahr 2019 gab es im gesamten Bundesland 149.000 Erkrankte. Damit hatte Sachsen im Ländervergleich den zweitbesten Wert. Nur in Baden-Württemberg ist der Anteil der COPD-Fälle noch geringer. Das Schlusslicht im Bundesdurchschnitt bildet Berlin. Die Gruppe, die in Sachsen am häufigsten unter COPD leidet, sind Männer von 75 bis 79 Jahren. Zwischen den Regionen in Sachsen bestehen nur geringe Unterschiede, wobei der Anteil der Erkrankten in Meißen am niedrigsten und in Leipzig am höchsten ist. Der Anteil an Menschen mit COPD in einer Region hängt vor allem mit der Verbreitung des Rauchens zusammen. Dazu kommen einige andere Faktoren wie die Sozialstruktur und Umweltbelastungen, beispielsweise mit Feinstaub.
Ein gutes Management von Asthma und COPD kommt durch die Kombination einer Therapie mit den richtigen Medikamenten und nichtmedikamentösen Maßnahmen zustande. In Deutschland darf kein gebräuchliches Asthmaspray rezeptfrei angeboten werden, denn diese Präparate in der Regel auch eine Reihe von Nebenwirkungen generieren können und daher die Medikamentierung immer von einem Arzt begleitet werden muss. Eine effektive Behandlung besteht normalerweise aus Controllern für die langfristige Vorbeugung gegen Anfälle, die meistens Kortikosteroide enthalten und Bedarfsmedikamenten für Notfälle, den sogenannten Relievern. Die Basis der Therapie von COPD sind normalerweise lang wirksame Bronchodilatatoren. Bei beiden Erkrankungen ist die langfristige Betreuung durch einen spezialisierten Facharzt wichtig. Das sind Fachärzte für Innere Medizin mit der Schwerpunktbezeichnung „Pneumologie“. Falls es zu einem medizinischen Notfall wie einem Asthma-Anfall oder einer COPD-Exazerbation kommt, sollte man sofort einen Notarzt rufen. In Sachsen gibt es ein großes Angebot an Kliniken, die diese Krankheiten stationär behandeln.
Weil das Rauchen der wichtigste Verursacher von COPD ist, stellt Raucherentwöhnung die effektivste Maßnahme dar, um das Risiko für COPD zu senken. Dafür gibt es Programme wie „Rauchfrei durchatmen“ von AOK PLUS. Die Teilnehmer bekommen dabei ein individuell auf sie zugeschnittenes Programm inklusive einer Nachbetreuung. Die Inhalte dieses Programms wurden in den 2010er Jahren in den Praxen von Lungenärzten und Psychotherapeuten erarbeitet und getestet und von der TU Chemnitz evaluiert.
Mit dem Rauchen aufzuhören, senkt nicht nur das Risiko, an COPD zu erkranken. Es gilt als eine der besten Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und wirkt sich besonders günstig auf die Lungenfunktion aus. Am besten hat sich dabei die Kombination von Verhaltenstherapie mit Medikamenten bewährt.
Sowohl für Asthma als auch für COPD existieren Disease-Management-Programme. Das sind strukturierte Behandlungsprogramme. An ihrer Ausarbeitung sind die Krankenkassen, die Berufsverbände der Ärzte und die Kliniken beteiligt. Ein Ziel besteht dabei darin, die Patienten stärker in die Therapie einzubinden, indem Änderungen des Lebensstils und körperliches Training gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist eine bessere Zusammenarbeit der Hausärzte mit den Fachärzten.
Insgesamt gibt es sowohl in Sachsen als auch im Bundesdurchschnitt einen Trend zur Verbesserung der Behandlung von Asthmatikern und COPD-Kranken: Im Vergleich zur Situation vor 20 Jahren müssen deutlich weniger Menschen wegen dieser Erkrankungen stationär in eine Klinik aufgenommen werden. Auch die Sterblichkeit ist zurückgegangen. Somit können Menschen in Sachsen auf eine gute medizinische Betreuung bei diesen Krankheiten zählen.