Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Um den Herausforderungen der aktuellen Zeit Herr werden zu können, ist eine Optimierung und eine Effizienzsteigerung von Prozessen und Abläufen immer wichtiger. Lieferkettenprobleme, Personalmangel, Inflation und Sanktionen erschweren den Unternehmen das Wirtschaften immer stärker. Die Digitalisierung greift an diesen Stellen an und ermöglicht den Wettbewerb mit Ländern, die Waren günstiger produzieren können und die weniger für Rohstoffe und Vorprodukte zahlen. Bei der Verlagerung verschiedener Tätigkeiten an den Computer gibt es auch die Möglichkeiten positiven und negativen Einfluss auf die Gesundheit zu haben. Wie sehen diese Auswirkungen auf die Gesundheit der Angestellten aus?
Was bringt die Digitalisierung?
Werkzeuge der Digitalisierung haben ein breites Anwendungsspektrum. Der gekoppelte Einsatz von Digitalisierung und dem Einsatz von Robotern, kann monotone und immer wiederkehrende Aufgaben, die meist körperlicher Natur sind, ersetzen und zudem noch extrem beschleunigen. KI-gestützte Systeme können bei der Entscheidungsfindung helfen und diese so beschleunigen. Auch im Personalwesen, kann die Bereitstellung von Schichtplänen, deren Ausarbeitung und die Einbeziehung individueller Wünsche in digitaler Form erfolgen und so den Einsatz von Papier und Ressourcen vermindern. Während der Lockdowns hat das Home-Office den Arbeitgebern ermöglicht, dass ihre Angestellten unter Wahrung der Abstandsregeln, sicher von zu Hause ausarbeiten konnten. Viele wollen auch weiterhin wenigstens teilweise im Home-Office bleiben, bei den IT-Experten sind das sogar über 70 %. Die Digitalisierung vereinfacht also nicht nur viele Prozesse und beschleunigt Arbeitsabläufe, viele Arbeitsschritte sind erst durch die Digitalisierung möglich geworden.
Nachteile der Digitalisierung
Ein wichtiger Vorteil ist die Flexibilität in der Arbeitswelt dank Digitalisierung. Die ständige Erreichbarkeit und die ständige Möglichkeit Probleme auch im Home-Office zu lösen, setzt aber viele Arbeitnehmer unter Stress. Viele haben das Gefühl, nicht mehr richtig abschalten zu können, weil die Arbeit ständig präsent ist. Das hat in der Vergangenheit zu mehr Burn-out Fällen geführt. Auf die Gesundheit bezogen hat das ständige Arbeiten in einer sitzenden Position im Büro auch starke negative Auswirkungen. Die Zivilisationskrankheiten aufgrund von zu wenig Bewegung und einem stressigen Alltag nehmen immer weiter zu.
Rückenbeschwerden nehmen immer mehr zu
Gerade Rückenbeschwerden werden durch eine schlechte Haltung oder nicht optimalen Sitzmöglichkeiten provoziert. In der Arbeitssicherheit werden auch an Sitzmöbel und an die Gestaltung des Arbeitsplatzes, etwa die Versorgung mit Licht etc. festgeschrieben. Stichworte bei häufigen Beschwerden aus dem Büro sind Rücken- und Nackenbeschwerden aber auch der Golfer- und Tennisarm, sowie Verletzungen der Kapseln im Handgelenksbereich. In modernen Büros wird dafür vorgesorgt, dass das Büro entsprechend ausgestattet ist, gerade im Homeoffice Bereich ist dies aber schwieriger. Nicht wenige Arbeitnehmer haben ihren Arbeitsplatz an ihren Esstisch mit einem ganz normalen Stuhl verlegt, ohne jeglichen ergonomischen Anspruch.
Psychische Beschwerden
Die Komplexität der Aufgaben nimmt mit der Digitalisierung stetig zu. Auch das Multitasking wird immer herausfordernder. Beides fordert in erster Linie den Arbeitnehmer und kann die Aufgaben wesentlich interessanter machen, gleichzeitig stellt es ihn unter starken Druck, den Aufgaben gerecht zu werden. Mit der ständigen Erreichbarkeit und einer Fülle von Informationen, an einem häufig immer anonymer werdenden Arbeitsplatz, sehen sich viele unter starker psychischer Belastung. Das Potenzial an einem Burnout oder an einer Depression zu erkranken steigt damit stark an.
Risiken minimieren
Die optimale Gestaltung des Arbeitsraums, mit hochwertigen Sitzmöbeln, eingestellten Tischen und genügend Licht, ist eine gute Basis. Schon lange sind verstellbare Tische im Trend, mit denen man auch im Stehen arbeiten kann. Das Angebot von körperlicher Bewegung in Pausen und Betriebssportgruppen mit Rücken-stärkenden Programmen kann Verletzungen sicher vorbeugen. E-Mails und Benachrichtigungen an die Angestellten sollten möglichst nur in ihrer Arbeitszeit erfolgen, damit sich diese in ihrer Freizeit wirklich erholen und gestärkt wieder ihren Aufgaben nachgehen können. Klare Regeln für Homeoffice und die Arbeit mit digitalen Werkzeugen sind notwendig, um den Arbeitnehmern enge Arbeitsbedingungen vorzugeben, in denen sie sich bewegen können.
Die Berufsgenossenschaften geben die aktuellen Gesetze und Vorschriften für Arbeitssicherheit aus und unterstützen gleichzeitig bei der Einrichtung eines gesunden Büros. Experten aus diesem Bereich sollten schon früh in die Gestaltung einbezogen werden. Sind Mitarbeiter weniger krank, ist das nicht nur für sie positiv, das Unternehmen kann so sehr viel Geld sparen und Aufgaben werden nicht an andere Mitarbeiter weiter verteilt.
Die Digitalisierung ist essenziell und kann gerade monotone, körperliche Arbeit reduzieren und Arbeitsabläufe interessanter und komplexer gestalten. Gleichzeitig setzt das die Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen und vor allem auch psychische Belastungen. Die Notwendigkeit der Implementierung von Industrie 4.0 und deren Lösungen macht es notwendig, sich mit den neuen Problemen zu befassen. Die optimale Einrichtung von Büros, das Stecken von Regeln und die Einhaltung von Arbeitszeiten, kann die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit minimieren.