Di, 12.11.2024 , 11:00 Uhr
Verhaltensgrundregeln bei einem Autounfall
Autounfall? So reagieren Sie richtig!
Ein Unfall im Straßenverkehr ist für die meisten von uns eine extrem stressige und oft unübersichtliche Situation. In solchen Momenten ist es entscheidend, Ruhe zu bewahren und möglichst besonnen zu handeln. Doch wie sollte man sich bei einem Unfall verhalten.
Erste Maßnahme: Unfallstelle absichern
Die erste und wichtigste Maßnahme nach einem Unfall ist die Absicherung der Unfallstelle, um weitere Unfälle zu verhindern und alle Unfallbeteiligten zu schützen. Gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- Fahrzeug sicher abstellen: Schalten Sie die Warnblinkanlage ein und stellen Sie das Fahrzeug möglichst am Straßenrand ab.
- Warnweste anziehen: Verlassen Sie das Auto nur, wenn Sie eine Warnweste tragen. Das erhöht Ihre Sichtbarkeit und Sicherheit, besonders bei schlechter Witterung oder Dunkelheit.
- Warndreieck aufstellen: Platzieren Sie das Warndreieck in ausreichendem Abstand zur Unfallstelle. In Städten reicht eine Entfernung von 50 Metern, auf Landstraßen sollten es etwa 100 Meter sein und auf Autobahnen mindestens 150 Meter.
- Ggf. Polizei rufen: In bestimmten Situationen, wie bei größeren Schäden oder wenn Personen verletzt sind, sollten Sie die Polizei oder Rettungskräfte hinzuziehen.
Verletzte Personen versorgen
Wenn bei einem Unfall Personen verletzt wurden, hat die Versorgung der Verletzten oberste Priorität. Bevor Sie handeln, stellen Sie sicher, dass die Unfallstelle abgesichert ist und keine unmittelbare Gefahr besteht. Gehen Sie dann wie folgt vor:
- Schnelle Lageeinschätzung: Prüfen Sie die Situation und entscheiden Sie, ob ein Notruf erforderlich ist. Wählen Sie im Zweifelsfall die Notrufnummer 112, um Rettungsdienst und/oder Feuerwehr zu alarmieren.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten: Sind Personen schwer verletzt oder bewusstlos, leisten Sie Erste Hilfe. Falls nötig, legen Sie die verletzte Person in die stabile Seitenlage oder führen Sie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch, wenn keine Atmung feststellbar ist.
- Beruhigend kommunizieren: Verletzte Personen sind oft in Panik. Sprechen Sie ruhig mit ihnen und geben Sie, wenn möglich, einfache Erklärungen zu den nächsten Schritten. Ihre Ruhe kann dazu beitragen, die Situation zu entspannen und Verletzte zu beruhigen.
Beweissicherung am Unfallort
Wenn alle Unfall-Beteiligten versorgt sind, können Sie sich der Dokumentation des Unfallgeschehens widmen, um später den Hergang nachvollziehen und Ansprüche geltend machen zu können. Sichern Sie alle relevanten Beweise direkt am Unfallort:
- Fotos vom Unfall machen: Fotografieren Sie die Position der Fahrzeuge, eventuelle Schäden und markante Details wie Bremsspuren oder Straßenbeschilderung. Diese Bilder dienen als wichtige Beweismittel.
- Position der Fahrzeuge festhalten: Notieren Sie nach dem Autounfall, wie die Fahrzeuge zueinander stehen, erfassen Sie deren Kennzeichen und fertigen Sie eine Unfallskizze an. Achten Sie darauf, dass Sie auch Details dokumentieren. So können Sie später den für die Versicherung benötigten Unfallbericht leichter ausfüllen.
- Zeugen ansprechen: Wenn es Zeugen vom Verkehrsunfall gibt, fragen Sie freundlich, ob diese bereit wären, bei der Klärung des Unfalls zu helfen, indem sie eine Aussage zum Unfallhergang machen. Notieren Sie sich die Kontaktdaten, falls eine spätere Aussage nötig wird.
Austausch von Versicherungs- und Personendaten
Nach einem Unfall sollten Sie zudem die Kontaktdaten der anderen Beteiligten notieren. So stellen Sie sicher, dass alle nötigen Daten für die spätere Schadensregulierung vorliegen:
- Wichtige Informationen erfassen: Notieren Sie den Namen, die Anschrift und die Telefonnummer der anderen Unfallbeteiligten. Halten Sie zudem das Kennzeichen und die Fahrzeugdaten fest.
- Versicherungsdaten austauschen: Fragen Sie nach der Versicherungspolice des Unfallgegners und notieren Sie die Versicherungsnummer. Das ist wichtig für die Meldung des Schadens bei der eigenen Kfz-Versicherung.
- Keine Schuldzuweisung machen: Bleiben Sie sachlich und vermeiden Sie Diskussionen über die Unfallursache oder die Schuldfrage des Autounfalls. Klären Sie diese Aspekte erst später über die Versicherung oder gegebenenfalls mit juristischer Hilfe.
Meldung bei der Versicherung
Nach der ersten Sicherung der Unfallstelle und dem Austausch der relevanten Daten steht als nächster Schritt die Meldung bei der Versicherung an. Um den Schaden möglichst schnell regulieren zu können, ist es wichtig, die Versicherung zeitnah zu informieren und alle notwendigen Unterlagen bereitzustellen:
- Schnelle Schadensmeldung: Melden Sie den Unfall Ihrer Versicherung, sobald Sie die wichtigsten Informationen zusammengetragen haben. Eine schnelle Meldung sorgt dafür, dass die Abwicklung ohne Verzögerung erfolgen kann.
- Dokumente und Beweise einreichen: Reichen Sie alle relevanten Fotos, Kontaktdaten der Unfallbeteiligten, den Unfallbericht und gegebenenfalls Zeugenaussagen bei der Versicherung ein. Eine vollständige Dokumentation des Verkehrsunfalls erleichtert die Bearbeitung und kann den Prozess beschleunigen.
- Offene Fragen klären: Falls Unklarheiten zum Ablauf oder zur weiteren Vorgehensweise nach dem Autounfall bestehen, fragen Sie gezielt bei der Versicherung nach. Viele Versicherungen bieten auch Unterstützung bei der Kommunikation mit den Unfallgegnern.
Besondere Situation: Auffahrunfall
Ein Auffahrunfall gehört zu den häufigsten Unfallarten im Straßenverkehr. Dabei kommt es in der Regel zu Blechschäden, aber auch Verletzungen wie Schleudertraumata sind möglich. Doch was tun bei einem Auffahrunfall?
Bei einem Auffahrunfall wird oft davon ausgegangen, dass der Hintermann Schuld am Unfall hat, weil er beispielsweise zu dicht aufgefahren ist. Sind Sie der Meinung, dass der Vordermann Schuld hat, muss dies mithilfe von Zeugenaussagen und Fotos bewiesen werden. Achten Sie deshalb darauf, den Unfall möglichst genau zu dokumentieren, da Auffahrunfälle oft Fragen zur Schuldfrage aufwerfen. Fotografieren Sie insbesondere die Position der Fahrzeuge, die Schäden und gegebenenfalls Bremsspuren. Wenn Sie oder andere Beteiligte Verletzungen davontragen, notieren Sie dies ebenfalls und lassen Sie die Verletzungen ärztlich dokumentieren. Das kann für eventuelle Ansprüche auf Schmerzensgeld wichtig sein.