Sa, 27.08.2022 , 06:38 Uhr

Autsch! Warum sind Wespen gerade so aggressiv?

Sachsen - Gibt es bei Ihnen gerade auch mehr Wespen, die die Gartenfete stören, sich an ihren Lebensmitteln erfreuen und bei Konfrontation zustechen? Wir geben einen Überblick, warum Wespen jetzt so aggressiv wirken und was wir tun können, um friedlich und schmerzfrei im Einklang zu leben.

Gibt es jetzt plötzlich mehr Wespen?

Ja, die gibt es. Der Grund dafür ist ganz einfach, denn im Sommer hat das Nest seine volle Ausdehnung erreicht. Es gibt also tatsächlich mehr Tiere, die wir wahrnehmen. Bis zum Spätsommer steht vor allem die Aufzucht von Nachwuchs im Vordergrund, wofür die Tiere Eiweiß brauchen. Sobald die Brut selbstständig wird, fliegen die Tiere aus, um selbst an Futter zu kommen. Ihre Vorliebe liegt vor allem bei Zucker. Und das ist dann das Eis in der Hand der Kinder, die Torte auf dem Terrassentisch oder die frisch geöffnete Limonade.

 

Sind die Wespen jetzt angriffslustiger?

Laut dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern sind die Wespen außerhalb des Bereiches ihres Nestes nicht aggressiv oder angriffslustiger. Sie stechen nur dann zu, wenn sie sich angegriffen fühlen. Der Mensch löst dieses Gefühl bei den Tieren jedoch ziemlich schnell aus. Etwa durch das Anpusten der Insekten. Das Kohlendioxid versetzt sie in Angriffsstimmung. Gleiches passiert, wenn wir nach ihnen schlagen oder sie in die Enge treiben. Auch menschlicher Angstschweiß kann laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Tiere angriffslustiger machen.

 

Wie reagiere ich bei heranfliegenden Wespen?

Sie sollten vor allem die eigene Angst unterdrücken. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Aber vielleicht hilft es, das die kleinen Tiere auch Angst vor uns haben. Bleiben Sie also ruhig, wenn eine Wespe um sie schwirrt. Und beobachten Sie die Flugrichtung, in die das Tier fliegen möchte. Wie der Vogelschutzbund rät, sollte die Hauptflugrichtung nicht länger verstellt werden. Sollte die Anzahl der Wespen beim Grillabend aber doch überhand nehmen, hilft es Wasser mit einem Zerstäuber zu versprühen. Die Tiere denken es regnet und ziehen sich in ihr Nest zurück.

 

Was kann ich tun, damit ich nicht zur Zielscheibe werde?

Für die Insekten sind Saftgläser und Lebensmittel unglaublich verlockend. Diese sollten also besser abgedeckt werden und nach dem Essen sofort wieder ins Haus geräumt werden. Kindern sollte nach dem Essen und Trinken direkt der Mund abgewischt werden. Da auch Parfüm die Tiere anlockt, sollte darauf ebenfalls verzichtet werden. Auch im Garten herumliegendes Fallobst sollte weggeräumt werden. Hier kann man übrigens den Wespen auch was Gutes tun, ohne selbst zu leiden: Legt man Fallobst an einen gesonderten Platz, der wenig genutzt wird, können Wespen mit dem süßen Fruchtsaft ihren Energiebedarf decken, und der Mensch muss nicht fürchten, auf eine Wespe am Boden zu treten. Diese Form der Ablenkfütterung kann auch bei launigen Runden im Garten mit leckeren Speisen helfen. Schülerinnen fanden in einem Experiment für „Jugend forscht“ heraus, dass sich überreife Weintrauben dazu am besten eignen, berichtet der Nabu. Legt man die Früchte fünf bis zehn Meter entfernt ab, zieht es die Wespen dort eher hin als zum Esstisch oder Buffet.

 

Was kann ich gegen die Nester tun?

Da Wespen vom Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind, dürfen sie nicht mutwillig beunruhigt, gefangen, verletzt oder getötet und ihre Nester nicht einfach entfernt werden. Wer ein Wespennest  entfernen möchte, benötigt eine Genehmigung. Zuständig sind dafür in der Regel die Naturschutzbehörden. Aber auch das Landratsamt oder die Stadtverwaltung können manchmal der richtige Ansprechpartner sein. Für den Erstkontakt helfen Schädlingsberater. Doch es gibt eine gute Nachricht: Bald wird das gesamte Volk den Bau verlassen und fast alle Tiere sterben. Verlassene Nester werden laut dem Umweltbundesamt nicht mehr besiedelt. Und ab Ende August sind die meisten Wespenarten auch schon wieder verschwunden. (mit dpa)

 

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