Wechmar/Leipzig- Das thüringische Wechmar ist ein kleiner Ort mit großer Geschichte. Angefangen vom Ur-Ur-Großvater Johann Sebastian Bachs bis hin zu seinem direkten Nachfahren Elmar von Kolson. Hier lebten und lebt die Bach-Familie weiter. Elmar von Kolson und seine Frau haben einen Teil der "Alten Schule" saniert und zu ihrem Zuhause gemacht. Mit ihrer Arbeit möchten sie einen Teil zum Thema Bach beitragen.
Nur ein sanfter Wind weht durch das thüringische Wechmar. Die Straßen sind ruhig und dennoch geht von dem kleinen Ort eine besondere Atmosphäre aus. Knapp 3000 Menschen haben in der Gemeinde ihr Zuhause gefunden. So auch Renate und Elmar von Kolson. Er, geboren in Oberschlesien, und Sie, geboren in Niedersachsen, treffen zum ersten Mal vor mehr als 50 Jahren aufeinander. Heute leben die beiden in einem doch ungewöhnlichen, wenn auch erinnerungswürdigem Gebäude: einem Teil der "Alten Schule". Vor fast 20 Jahren haben der Bachnachfahre und seine Frau beschlossen, das stark baufällige Gebäude zu sanieren. Eine Aufgabe, die von beiden so einiges abverlangt.
"Alte Schule" in Wechmar neue und harte Aufgabe
Nachdem der gelernte Lehrer frühzeitig in Rente gegangen ist, suchten sich beide eine neue Aufgabe. Sie verkauften ihr Haus in Niedersachsen und konnten so die Alte Schule zu dem würdigen Denkmal machen, was es heute ist. Auch, wenn es nicht immer leicht war. So bestand unter anderem der Boden aus Asbestplatten. Die darunterliegenden Holzbalken waren so zersetzt, dass man durchtreten konnte.
Einst lehrten hier im 18. Jahrhundert Ernst Carl Gottfried Bach und sein Bruder Ernst Christian. Im selben Ort betrieb Johann Sebastians Ur-ur-großvater seine Bäckerei. Das Örtchen Wechmar atmet durch und durch Bach. Als Jugendlicher erfährt Elmar von seinem berühmten Vorfahren. Sein Vetter fand heraus, dass die von Kolsons vom Musikgenie Bach abstammen. Schuld daran ist das Militär. Ein Soldat mit dem Namen "von Colson" verliebte sich in Anna Philippina Carolina Bach. So war sie es, die zum ersten Mal den Namen "von Kolson" in die Familie brachte. Auch wenn Elmar ein echter Bach ist, so bleibt er dennoch bescheiden.
So bescheiden wie er und seine Frau sind, reden sie nicht gern von ihren Verdiensten und Auszeichnungen. Ihre Arbeit ist ihr Beitrag zum Thema Bach, sagt der heute 80-Jährige. Die beiden sehen es als selbstverständlich, sich in die Gemeinde einzubringen. So habe seine Frau auch immer für eine geöffnete Kirche gesorgt. 2011 wurde das Ehepaar für ihr großes persönliches Engagement für den Wiederaufbau der "Alten Schule" mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Mit ihrer Arbeit haben sie dafür gesorgt, das Wechmar mit seinem Bach-Haus und seiner Bach-Geschichte noch mehr Bekanntheit gewann.