So, 09.04.2023 , 14:54 Uhr

Bau neuer Windräder in Sachsen stockt

Der Ausbau der Windkraft in Sachsen dümpelt weiter vor sich hin.

Sachsen- In den ersten drei Monaten des Jahres ist nach einer vorläufigen Auswertung Fachagentur Windenergie an Land im Freistaat kein einziges Windrad neu in Betrieb gegangen. Bundesweit kamen dagegen 117 Anlagen mit einer Leistung von gut 546 Megawatt neu hinzu. Die meisten davon stehen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Schon im vergangenen Jahr war Sachsen einem Bericht zufolge im Vergleich der ostdeutschen Länder Schlusslicht, was die Zahl der neu in Betrieb genommenen Windräder betraf.

Auch bei Genehmigungen neuer Windräder kommt Sachsen bisher nicht wirklich in Schwung: Sie lassen sich der Auswertung zufolge im ersten Quartal an einer Hand abzählen. So entfallen nur 5 der bundesweit 295 Genehmigungen auf den Freistaat mit 1,7 Prozent der geplanten Leistung (28,8 Megawatt). Die Genehmigung eines Windrads durch die zuständigen Behörden gilt als entscheidende Hürde. Danach gibt es eine Ausschreibung, danach den Bau eines Windrads. Nach Angaben des Bundesverbands Windenergie dauert es nach einer Genehmigung im günstigsten Fall im Durchschnitt 20 Monate, bis ein neues Windrad ans Netz geht.

«Dass Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen trotz guter Voraussetzungen hinterherhinken, ist bedenklich», konstatierte der Präsident des Branchenverbands, Hermann Albers, mit Blick auf die Genehmigungszahlen. Ziel müsse sein, bis Ende des Jahres bundesweit Anlagen mit einer Leistung von 10 Gigawatt neu zu genehmigen. «Auch in Hessen und Thüringen reißen Zubau und Genehmigungen ab.» Vor allem aber in Süddeutschland sei die Situation besorgniserregend. Albers sprach von einem «Offenbarungseid» der Verantwortlichen in den Bundesländern dort. 

Nach Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur sind in Sachsen unter anderem in Olbernhau und Jahnsdorf im Erzgebirgskreis, in Reinsdorf, Käbschütztal und Mittelherwigsdorf Windparks mit mehreren Windrädern in Planung. Sie sollen dieses oder in den kommenden Jahren ans Netz gehen.

Quelle: dpa