Dresden - Das Eckgebäude am Palaisplatz unweit von Haupt- und Königsstraße steht seit über einem Jahrzehnt leer. Der Komplex steht unter Denkmalschutz. Die Berliner CG Gruppe plant eine Sanierung des Bauwerks mitsamt Anbau. Das Projekt läuft unter dem Titel „Königshöfe Barockviertel“.
Im Dresdner Stadtzentrum wird derzeit ja irgendwie überall gebaut. Um beste Grundstücke und spannendste Projekte ist ein regelrechter Wettstreit zwischen den Baufirmen entbrannt. Bauschilder von Baywobau, Revitalis und zunehmend dominanter der CG-Gruppe kündigen allerhand Veränderungen im Stadtbild an. Das neueste Projekt des Berliner Projektentwicklers ist die Sanierung der ehemaligen Brandversicherungsanstalt am Palaisplatz.
1899 wurde das palastartige Gebäude mit neubarocker Sandsteinfassade und Jugendstilelementen erbaut. Seit über einem Jahrzehnt steht der denkmalgeschützte Komplex unweit von Haupt- und Königsstraße leer. Vor einem Jahr hat CG das Gebäude gekauft. Seither liefen Abstimmungen mit der Stadt Dresden und dem Denkmalschutz. Das Projekt läuft unter dem Titel „Königshöfe Barockviertel“. An den sanierten alten Prachtbau sollen sich künftig mehrere Neubauten anschließen. Für die Entwicklung des gesamten Grundstücks hatte die Landeshauptstadt konkrete Vorgaben zu den Baukörpern gemacht. Aus einem ausgelobten Fassadenwettstreit gingen Leipziger Architekten als Sieger hervor.
"Die Gestaltung eines solchen prominenten Ortes wie des Palaisplatzes in Dresden ist eine besondere architektonische Herausforderung. Die Verbindung zwischen dem historischen Bauwerk der Brandversicherungsanstalt und modernen Ansprüchen an Wohnqualität war unsere Herzensangelegenheit bei dieser Ausschreibung. Sobald die letzten Abstimmungen mit dem Amt für Denkmalschutz Dresden und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgeschlossen sind, freuen wir uns über neue Aussichten in dem Barockviertel der inneren Neustadt", erklärt Christoph Gröner, Vorstandsvorsitzender CG Gruppe AG. Die Gutachter unter dem Vorsitz von Mikala Holme Samsøe, Dänemark, haben sich für den Entwurf von Atelier ST auf Grund seiner hohen architektonischen Qualität entschieden, heißt es im Protokoll der Sitzung. Gelobt wird insbesondere der gelungene Rückgriff auf vorgefundene historische Gestaltungselemente des baulichen Kontextes und deren sensible Transformation in zeitgemäße Architekturformen. Das Gutachtergremium empfiehlt, die Gestaltungsvorschläge des Ateliers ST ganzheitlich und übergeordnet für alle Bauten und Fassaden des Bauvorhabens zu Grunde zu legen. Um eine Differenzierung zwischen Straßen- und Hoffassaden zu erzielen, sollte die Plastizität von den Straßengebäuden zu den Hofhäusern abnehmen. Knapp 85 Millionen Euro werden hier verbaut. Im neuen Karree soll sich das Flair des Barockviertels mitsamt seiner Höfe und Gassen fortsetzen. Derzeit wird noch über die Gestaltung des Übergangs von Altbau zu Neubau diskutiert. Frühstens 2018 könnten Baufirmen anrücken. Ende 2019 wäre das Projekt dann bereits bezugsreif.
Auch andernorts in Dresden realisiert das deutschlandweit agierende Unternehmen große prestigeträchtige Projekte. Das zukünftige Erscheinungsbild des Dresdner Postplatzes beeinflusst die Firma maßgeblich – zuweilen mit dem Umbau der Oberpostdirektion zur „Residenz am Postplatz“ sowie dem "VauVau" auf dem Gelände des ehemaligen Telekomgebäudes. Ins stocken geraten war über viele Monate das Quartier Hoym am Neumarkt. Besonders hier erwies sich Dresden als besonderes Pflaster für die Immobilienbranche. Die Fassade des Palais Riesch musste mehrfach überarbeitet werden. Schlussendlich konnte vor kurzem der Bauantrag gestellt werden – vier Wochen nach der erteilten Genehmigung sollen Baubagger rollen, verspricht der Vorstandsvorsitzende.
Rund 400 Millionen Euro investiert CG derzeit in Dresden. Bauprojekte im Umfang von abermals 400 Millionen Euro befinden sich zudem in der Planungswarteschleife. Außerdem befinde sich das Unternehmen derzeit im Gespräch mit der Stadt, den sozialen Wohnungsbau im großen Stil voranzutreiben. Ein Projekt mit mehr als 1.000 Wohnungen befinde sich derzeit noch in einer Verhandlungsphase.