Fr, 06.10.2023 , 15:44 Uhr

Sachsen schneidet im Ländervergleich gut ab

Betreuungslücke in Sachsen: Etwa 3800 fehlende Plätze

Köln/Dresden - Trotz des gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz bleiben in Sachsen fast vier Prozent der Kinder unter drei Jahren ohne die gewünschte Betreuung.

Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Rund 3800 Plätze in Kindertagesstätten oder bei Tageseltern fehlen. Dennoch schneidet Sachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern als das zweitbeste ab. Die niedrigere Betreuungslücke wurde nur noch in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,9 Prozent festgestellt.

Die Berechnungen basieren auf neuen Daten des Statistischen Bundesamts und des Bundesfamilienministeriums aus dem März 2022. Diese zeigen, dass in Sachsen 3,9 Prozent der Kinder unter drei Jahren keinen Betreuungsplatz erhalten, obwohl ihre Eltern dies wünschen. Insgesamt möchten 58,6 Prozent der Eltern eine institutionelle Betreuung für ihre Kinder. Die Betreuungslücke liegt damit deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.

In Deutschland haben die Eltern von fast 300.000 Kindern unter drei Jahren keinen Betreuungsplatz gefunden, obwohl sie gerne einen Kindergartenplatz in Anspruch genommen hätten (Stand: März 2022). Die Betreuungslücke liegt hier bei 12,7 Prozent. Trotz des seit zehn Jahren bestehenden gesetzlichen Anspruchs auf einen Betreuungsplatz bleibt die Situation nach wie vor herausfordernd, so der Autor der Studie, Wido Geis-Thöne. Es gibt auch erhebliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.

Im Osten bringen signifikant mehr Eltern ihre Kleinkinder in Kindergärten, und gleichzeitig ist der Ausbau von Kindertagesstätten dort weiter fortgeschritten. Durchschnittlich wünschen sich etwa 61 Prozent der Eltern in den ostdeutschen Bundesländern einen Betreuungsplatz für ihre Kinder unter drei Jahren, und nur 6,6 Prozent haben keinen gefunden.

Im Westen hingegen möchten weniger als die Hälfte der Eltern in diesem Alter einen Kindergartenplatz. In Bayern wünschen sich laut der Studie nur etwa 42 Prozent der Eltern einen Platz, in Baden-Württemberg etwa 45 Prozent. Dennoch ist die Betreuungslücke in Westdeutschland größer, insbesondere im Saarland (19,2 Prozent) und in Bremen (20,0 Prozent). (mit dpa)