Di, 12.11.2019 , 10:49 Uhr

Bibliothek Südvorstadt ist umgezogen

Dresden - Die Bibliothek Südvorstadt ist jetzt nach dreiwöchiger Umzugsphase an ihrem neuen Standort am Münchner Platz 2 wiedereröffnet. Die neuen Räumlichkeiten sind im Vergleich zu den alten mehr als doppelt so groß. Mit ihrer Wiedereröffnung startet in der Bibliothek Südvorstadt das Pilotprojekt Bibo 7/10 „Open Library“, ein Konzept, das die Nutzung der Bibliotheksräume über die Öffnungszeiten hinaus möglich macht. Die Bibliothek wird damit sieben Tage in der Woche von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends zugänglich sein.

Am 11. November 2019 wurde die Bibliothek Südvorstadt nach dreiwöchiger Umzugsphase an ihrem neuen Standort am Münchner Platz 2 feierlich von Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Arend Flemming wiedereröffnet.

Bisher befand sich die Zweigstelle der Städtischen Bibliotheken Dresden direkt am Nürnberger Ei, wo sie bereits am 24. Oktober 1958 mit einem Bestand von weniger als 5000 Büchern eröffnet wurde. Sie entstand als
erster Bibliothekszweckbau nach dem Zweiten Weltkrieg, zusammen mit dem ehemaligen Neubaugebiet an der Nürnberger Straße. Der Vorläufer der Freihandbibliothek war eine Ladenbücherei, die seit 1954 auf der Nöthnitzer Straße geführt wurde.

Da sich die Bibliothek durch ihr starkes Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendbucharbeit auszeichnete, bekam sie 1962 den Namenszusatz „Anne Frank“ verliehen. Des Weiteren wurde die Tätigkeit der Mitarbeiter 2003 mit dem Titel „Stadtteilbibliothek des Jahres“ gewürdigt.

Im selben Jahr wurde dann der Platz in der Bibliothek langsam knapp, denn mit der Übernahme der Schulbücherei des Fritz-Löffler-Gymnasiums, das damals schließen musste, wurde die Bücherei zusätzlich Kinderbibliothek und damit ein Ort für die ganze Familie.

Weil eine Erweiterung des alten Standortes unmöglich war, wurde seit 2013 regelmäßig mit Ausschreibungen nach neuen Räumlichkeiten gesucht. Doch trotz verschiedener Gespräche mit Investoren und Vermietern
scheiterten die Verhandlungen immer wieder und die Suche nach einem geeigneten Objekt, das möglichst nahe des alten Domizils liegen sollte, begann von neuem.

Für die Mitarbeiter und Nutzer der Bibliothek Südvorstadt wurde die Enge zunehmend ein Problem, denn man konnte weder den Bestand weiter vergrößern, noch unkompliziert Lesungen und andere Veranstaltungen in den Räumen durchführen. Dafür mussten regelmäßig die rollbaren Regale vor den Veranstaltungen an die Wände geschoben und danach an ihren Platz zurückgestellt werden.

Dass die Bibliothek nun endlich in den neuen Räumlichkeiten mit mehr Platz untergebracht ist, freut neben den Mitarbeitern auch die Auszubildenden, die regelmäßig in der Bibliothek betreut werden. Bereits 1971 wurde damit begonnen, Lehrlinge auszubilden und das wurde bis heute erhalten. Auch die Lesepaten/innen der Bibliothek sind froh, dass nun mehr Platz zur Verfügung steht.

Mit ihrer Wiedereröffnung startet in der Bibliothek Südvorstadt das Pilotprojekt Bibo 7/10 „Open Library“, ein Konzept, das die Nutzung der Bibliotheksräume über die Öffnungszeiten hinaus möglich macht. Die
Bibliothek wird damit sieben Tage in der Woche von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends zugänglich sein.

Prof. Dr. Arend Flemming sagt dazu: „ Mit der Neueröffnung der Stadtteilbibliothek Südvorstadt startet das Projekt Bibo 7/10 und damit die erste öffentliche Bibliothek in Sachsen mit regelmäßigen siebentägigen Öffnungszeiten. Bis 2025 werden erweiterte Öffnungszeiten in allen Stadtteilbibliotheken angestrebt. Sie sollen Teilfunktionen von Nachbarschaftszentren als Lernort, Kommunikationsort, Integrationsort und Kreativraum übernehmen und als flexibel nutzbare öffentliche Räume zur Verfügung stehen.“

„Mit der Bibo 7/10, das im Rahmen der Bewerbung zur Kulturhauptstadt organisiert und finanziert wird, soll die die Idee der Bibliothek als „Dritter Ort“ verwirklicht werden. Sie soll ein öffentlicher Raum im Stadtteil sein, der zum Aufenthalt, Lernen, Arbeiten, Kommunizieren und zu Veranstaltungen einlädt. Dieses Konzept soll anschließend nach und nach auf die anderen Stadtteilbibliotheken in Dresden übertragen werden.“ so Frau Annekatrin Klepsch in Ihrem Grußwort.

Die Umsetzung dieses Konzeptes war lange Zeit in der Diskussion. Denkbar war die Möglichkeit, auf Überwachungskameras zu setzen. Bei dieser Variante hätten Kinder und Jugendliche jedoch nur in Begleitung eines
Erwachsenen die Räume außerhalb der Öffnungszeiten nutzen können, da nur eine Erwachsenen-Nutzerkarte den vollen Zugang ermöglicht hätte. Deshalb hat man sich für die zweite Variante, die personelle Überwachung durch einen Sicherheitsdient, entschieden. Dadurch können sich die Kinder und Jugendlichen auch ohne einen Erwachsenen in der Bibliothek aufhalten.

In den neuen Räumlichkeiten, die im Vergleich zu den alten mehr als doppelt so groß sind, finden 23.700 Medien, darunter 4.700 Sach- und Fachbücher, 5.700 Romane und 6.400 Kinderbücher Platz. Ergänzt wird das Angebot durch 3.900 CDs, 2.400 DVDs, 80 Blu-ray Discs und Spiele für Nintendo Switch und Wii U. Zudem stehen zwei PCs mit Internetzugang, Office-Software und Drucker (schwarz-weiß und farbig) für Benutzer mit gültigem Benutzerausweis kostenlos zur Verfügung und auch ein Münzkopierer für Schwarz-Weiß- und Farbkopien ist vorhanden. Die Internetnutzung mit eigenen mobilen Endgeräten (z.B. Notebook, Tablet-PC) über WLAN ist möglich.