Dresden - Die Zusammenlegung von Landkreisen in Sachsen vor genau zehn Jahren hat mittelfristig weder Einsparungen noch eine gemeinsame Identität hervorgebracht. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des ifo Instituts, Niederlassung Dresden, und des ZEW Mannheim.
Auch für die Kreisgebietsreform im Nachbarland Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 sind keine finanziellen Vorteile, aber ein Rückgang der Wahlbeteiligung bei Kreistagswahlen nachweisbar.
„Kreisgebietsreformen werden zum Auslaufmodell“, erklärt Studienleiter Felix Rösel mit Blick auf die Ergebnisse. „Der enorme Protest in Brandenburg und Thüringen gegen die dort geplanten Kreiszusammenlegungen zeigt, dass die Menschen in überschaubaren und bürgernahen Strukturen leben möchten.“ In Brandenburg und Thüringen wurden Ende vergangenen Jahres Pläne zur Schaffung größerer Kreisstrukturen aufgegeben oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Gegenwärtig werden nur noch in Rheinland-Pfalz Kreiszusammenlegungen diskutiert.
Die Studie „Kreise gewachsen – Bilanz durchwachsen: Zehn Jahre Kreisgebietsreformen in Sachsen und Sachsen-Anhalt“ der Autoren Sebastian Blesse (ZEW Mannheim) und Felix Rösel (ifo Institut, Niederlassung Dresden) wird im August 2018 in der Zeitschrift "ifo Dresden berichtet" erscheinen.
Die 22 Landkreise wurden 2008 auf zehn und die sieben kreisfreien Städte auf drei reduziert.