Dresden - Seit 125 Jahren zählt das Blaue Wunder zwischen Blasewitz und Loschwitz zu den Wahrzeichen Dresdens schlechthin. Am Sonntag feiert das Bauwerk Brücken-Geburtstag. Nicht ganz so bekannt ist die Heilig-Geist Kirche in Blasewitz. Dabei ist die Geschichte beider Bauwerke eng miteinander verwoben. Am 15. Oktober steht für das sakrale Bauwerk 125 Jahre Kirchweihe an.
In diesem Jahr feiert das Loschwitzer Blaue Wunder 125. Geburtstag. Am 15. Juli 1893 wurde die Brücke feierlich eingeweiht. Genau 125 Jahre später, am 15. Juli 2018, lädt die Heilig-Geist-Kirche in Blasewitz, die in diesem Jahr ebenfalls 125 Jahre alt wird, 10 Uhr zu einem Festgottesdienst ein. Anschließend wird in der Kirche die Ausstellung „Das Blaue Wunder“ mit Fotografien von Franz Zadnièek eröffnet.
Der 1954 in Weimar geborene Künstler lebt seit 1960 in Dresden und arbeitet seit 1993 als Museumsfotograf in den Museen der Stadt Dresden. Schon zu DDR-Zeiten wurde er durch fotografische Ausstellungen bekannt.
Über viele Jahre hat Franz Zadnièek die Brücke mit seiner Kamera beobachtet. Die Schwarz-Weiß-Fotografien entstanden in ganz unterschiedlichen Situationen: bei Hochwasser und im Winter, in der Abenddämmerung und bei Sonnenmittelstand, bei einem Silvesterfeuerwerk und bei Elbhangfesten, bei Eisgang auf der Elbe und bei Nebel am Morgen. Der Künstler entdeckt auch die Ästhetik der Technik: Pylone und Seilträger, Schweißnähte und Brückenanker. Die berührenden Fotografien dokumentieren das Leben eines Bauwerkes, das frühere Stadtmuseumschef Matthias Griebel „Lebensbrücke“ genannt hat.
Die Ausstellung entstand gemeinsam mit dem Ortsamt Blasewitz. Sie wird bis zum 15. Oktober 2018 in der Heilig-Geist-Kirche und im Gemeindehaus Sebastian-Bach-Straße 13 gezeigt und kann immer nach den Gottesdiensten und während der Offenen Kirche mittwochs von 17 bis 19 Uhr besichtigt werden.
Im Ortsamt Blasewitz, Naumannstraße 5, sind „Historische Fotografien vom Bau des Blauen Wunders‘“, so auch der Ausstellungstitel, aus der „Ortsgeschichtlichen Sammlung Blasewitz und Umgegend“ von Karl Emil Scherz (1860–1945) zu sehen. Die Ausstellung dokumentiert die verschiedenen Phasen des Brückenbaus. Handschriftliche Notizen auf den Trägerkartons der Fotografien liefern wertvolle Hinweise zur Datierung und zu Details der Aufnahmen. Die Ausstellung ist ein Projekt der Kirchgemeinde Blasewitz in Kooperation mit dem Ortsamt Blasewitz.
In der Ausstellung „Sichtweisen auf das Blaue Wunder“ im Ortsamt Loschwitz, Grundstraße 3, werden über 40 Bilder zeitgenössischer Dresdner Künstler aus verschiedenen Perspektiven, unterschiedlichen Materialien und in vielfältigen Techniken gezeigt. Die Ausstellung ist eine Initiative des Ortsamtes. Am 19. Juli 2019 spricht der Bauingenieur Dr. Michael Damme in der Ausstellung um 17 Uhr zur „Faszination Brücken“, so auch der Titel des Vortrags.
Beide Ausstellungen sind bis zum 20. Juli 2018 zu sehen.
Anlässlich des diesjährigen 125-jährigen Jubiläums des Blauen Wunders, welches einher geht mit dem 125-jährigen Kirchweihjubiläums der Heilig-Geist-Kirche Dresden-Blasewitz, hat die Blasewitzer Kirchgemeinde mit dem "Elbetaler" eine Gedenkmedaille in begrenzter Stückzahl als Nachprägung in limitierter Auflage neu aufgelegt.
Im Jahr 1893 war diese als "äußerliches Zeichen der Erinnerung" gestiftet worden. Die Inschriften der Medaille, welche vermutlich auf den Blasewitzer Pfarrer Woldemar Leonhardi (1852-1919) zurückgehen, lauten: „Ein Bau zum Ruhm und Preis des Höchsten“ (unter dem Abbild der Heilig-Geist-Kirche). Auf der anderen Seite ist das stählerne Tragwerk zu sehen, das sich über den Fluss spannt. Darunter zu lesen: „Ein Bau zu Nutz und Frommen des Nächsten“.