Leipzig - Die Ausstellung "Auf dem Dienstweg" ist eröffnet. Sie zeigt die Verfolgung der Sinti und Roma in Leipzig während der NS-Zeit.
In den Räumen der Linkspartei in Grünau sind die Mahntafeln exponiert. An diesem Sonntag wurde die Schau mit einer Diskussionsrunde eröffnet. Gjulner Sejdi vom sächsischen Verein "Romano Sumnal" hielt einen Vortrag über die Geschichte der Sinti und Roma. Im Fokus steht Verfolgung.
Heute steckt die Verfolgung der Sinti und Roma in einem anderen Gewand: Stefan ist hier aufgewachsen und hier zur Schule gegangen. Jetzt ist er 18 Jahre alt und soll abgeschoben werden. Stefan ist im Oktober 2014 mit seiner Familie gekommen. Einen Termin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge haben sie jedoch erst nach dem 31. August 2015 bekommen. Wer nach diesem Stichtag aus einem als "sicheres Herkunftsland" deklariertem Land nach Deutschland gekommen ist bekommt keine Arbeitserlaubnis. Als Einreisedatum zählt der Tag des Interviews beim BAMF. Stefan erhält nun keine Arbeitserlaubnis und dementsprechend auch keinen Ausbildungsplatz. Jetzt wird er abgeschoben.
Stefans Schicksal bewegt. Die Diskussionsrunde ist sichtlich betroffen. Es zeigt sich, wie groß der aktuelle Bezug der Ausstellung ist und wie die heutigen Dienstwege Einfluss auf ein Menschenleben haben können.
Stefan kann jeden Moment von seiner Familie getrennt werden und zur Abschiebung abgeholt werden.