Dresden – Angesichts des geplanten Neubaus der teilweise eingestürzten Carolabrücke setzt sich die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden für einen offenen Wettbewerb ein. Der Verein schlägt vor, eine Ausschreibung ohne Einschränkungen durchzuführen, bei der Dresdner Bürgerinnen und Bürger anschließend über die eingereichten Entwürfe abstimmen können.
Der Verein erklärte in einer Mitteilung:
„Angesichts von Baukosten von mehr als 100 Millionen Euro ist dieses Vorgehen gerechtfertigt.“
Die Neumarkt-Gesellschaft, bekannt für ihr Engagement bei der historisch getreuen Rekonstruktion der Dresdner Frauenkirche und des Neumarktes, hat sich seit ihrer Gründung 1999 immer wieder für die Berücksichtigung historischer Stadtbilder eingesetzt. Ihr Einsatz wurde bereits mit dem Bundespreis für Stadtentwicklung und Baukultur gewürdigt.
Mit Verweis auf mehrere Petitionen mit zusammengerechnet mehr als 25.000 Unterschriften, die sich für einen Wiederaufbau der Carolabrücke nach historischem Vorbild aus dem späten 19. Jahrhundert einsetzen, wird die Übernahme von «Lösungen, welche das Stadtbild der Altstadt nicht beeinträchtigen» in die Ausschreibungsunterlagen gefordert. Die Stadt müsse beim Neubau auf Brückentechnologien setzen, die sich bewährt und über Jahrhunderte Bestand haben.
Ein Teil der Dresdner Carolabrücke war in der Nacht zum 11. September überraschend eingestürzt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Als Hauptgrund gilt eine durch Feuchtigkeit ausgelöste Spannungsrisskorrosion. Die 1971 fertiggestellte Brücke muss nun komplett abgerissen werden. Das betrifft auch die beiden noch stehenden Brückenzüge, die in den vergangenen Jahren erst mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro saniert worden waren. Die Stadt plant einen Ersatzbau der wichtigen Verkehrsader zwischen Alt- und Neustadt. (mit dpa)