Chemnitz – Frank Heinrich von der CDU hat in Chemnitz mit 26,55 Prozent die meisten Erststimmen erhalten und zieht damit zum dritten Mal hintereinander direkt in den Bundestag ein.
Lange Zeit war es für ihn allerdings eine Zitterpartie gewesen. Bereits als 18 Uhr die ersten bundesweiten Hochrechnungen im Chemnitzer Rathaus eingingen, gab es die ersten Sorgenfalten auf den Gesichtern zahlreicher Parteivertreter. Als 19:15 Uhr die ersten Ergebnisse für den Wahlkreis Chemnitz veröffentlicht wurden, herrschte eine Schockstarre im Stadtverordnetensaal.
Zufriedene Gesichter gab es allerdings bei der AfD um Direktkandidat Nico Köhler. Nach der ersten Hochrechnung kam die Alternative für Deutschland bei den Erststimmen auf knapp 30 Prozent und lag damit rund fünf Prozentpunkte vor der CDU.
Im Laufe des Abends entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Köhler und Heinrich. Während die AfD vor allem im Stadtzentrum und im Chemnitzer Süden punktete, holte die CDU am Stadtrand vermehrt Stimmen. AfD-Kandidat Nico Köhler kam in der Endabrechnung auf 24,01 Prozent. Noch knapper war das Ergebnis bei den Zweitstimmen ausgefallen. Hier lagen CDU und AfD mit 24,86 Prozent bzw. 24,3 Prozent noch dichter beieinander.
Drittstärkste Kraft in Chemnitz wurde DIE LINKE. Spitzenkandidat Michael Leutert kam auf 19,39 Prozent der Erststimmen und zieht über die Landesliste erneut in den Deutschen Bundestag ein. Große Stimmeinbußen musste die SPD mit Direktkandidat Detlef Müller einstecken, der bei 15,4 Prozent landete. Er sieht die Ankündigung seiner Parteispitze, die „Große Koalition“ mit der CDU nicht fortsetzen zu wollen, als den richtigen Schritt. Die FDP konnte ihr Ergebnis in Chemnitz steigern und zieht außerdem nach vier Jahren Durststrecke mit einem zweistelligen Ergebnis in den Bundestag ein. Der Chemnitzer Direktkandidat Frank Müller-Rosentritt wird außerdem über die Landesliste in Berlin vertreten sein.
Der Andrang an den Wahlurnen war in Chemnitz so hoch wie lange nicht. Mit mehr als 75 Prozent Wahlbeteiligung lag sie fast acht Prozent höher als noch vor vier Jahren. Auch die Zahl der Briefwähler war mit rund 37.000 so hoch wie noch nie. Der Kreiswahlausschuss für den Wahlkreis Chemnitz wird für die Ermittlung und Feststellung des endgültigen Ergebnisses am Donnerstagnachmittag noch einmal im Rathaus öffentlich zusammenkommen.