Chemnitz- Der 9. November 1938. Die Nacht in der unzählige Synagogen im deutschen Reich niedergebrannt wurden. Ein öffentliches Signal für den größten Völkermord in Europa.
Sie wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Die Pogromnacht machte es sichtbar: Antisemitismus und Rassenhass waren staatsoffizielle Instrumente geworden. Zur Erinnerung an tausende jüdische Bürgerinnen und Bürger versammelten sich am Freitag deswegen unzählige Chemnitzer an der Stele am Stephanplatz. Die Veranstaltung beginnt einen Tag vor dem 9. November, da am Gedenktag selbst der jüdische Ruhetag Sabbat stattfindet.
Unter anderem sprach sich Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig für die jüdische Gemeinde aus, und erinnerte die Teilnehmer daran, dass Frieden in unserem eigenen Denken entspringt. Dort wo nun die Stele einen Ort zur Reflexion und Erinnerung bietet, stand einst die Chemnitzer Synagoge. Ihr Niedergang hinterließ auch bei den Chemnitzer Juden das Gefühl von Heimatlosigkeit und Ausgrenzung. Erst im vergangenen Monat wiederholte sich die Geschichte. Schüsse, Sprengsätze und Zwei Todesopfer in Halle.
Der Angriff auf die Synagoge, hinterließ auch bei der jüdischen Gemeinde aus Chemnitz seine Spuren. Deutschland hat auch 2019 noch Probleme mit Antisemitismus und Rassismus. Für die Vorsitzende der jüdischen Gemeine Chemnitz beginnt dieses Problem bereits im Kindesalter. Begleitet wurde die Veranstaltung vom Chor der jüdischen Gemeinde. Nachdem alle ihre Reden gehalten hatten lud die Oberbürgermeisterin noch alle Chemnitzer und Chemnitzerinnen in ein offenes Gespräch zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch ein. Wie sicher Deutschland oder auch Chemnitzer für die jüdische Gemeinde ist, lässt nach den Vorfällen und andauernden Diskriminierungen immer noch Fragen offen.