Chemnitz - Das erste Pilot-Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Chemnitz steht kurz vor der Realisierung. Nachdem die Finanzierung gesichert und der Mietvertrag abgeschlossen wurde, beginnt nun die konkrete Umsetzungsphase.
Die Eröffnung ist für Mai 2025 vorgesehen, zeitgleich mit dem Jahr, in dem Chemnitz zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wird.
Das Zentrum wird in einem ehemaligen Ladenlokal am Johannisplatz im Herzen der Stadt entstehen, ein Standort, der aufgrund seiner zentralen Lage für mehr Sichtbarkeit sorgen soll. Geplant ist eine multimediale Ausstellung mit dem Titel "Offener Prozess", die sich intensiv mit den NSU-Verbrechen auseinandersetzt und die Geschichten der Opfer in den Fokus rückt. Darüber hinaus wird das Zentrum ein öffentlicher Begegnungsort mit einem Café sein, um den Austausch und die Reflexion über das Geschehene zu fördern.
Das Projekt, das mit insgesamt 4 Millionen Euro von Bund und Land finanziert wird, wird als wichtiger Schritt zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes und zur Stärkung der Erinnerungskultur in Deutschland angesehen. "Das Chemnitzer Pilot-Dokumentationszentrum ist ein bedeutendes Vorhaben, das Bildung, Forschung und Reflexion miteinander vereint", erklärte Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Grüne).
Chemnitz und Zwickau, einst Rückzugsorte des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), sollen durch dieses Zentrum einen entscheidenden Beitrag zur Aufarbeitung und zum Gedenken leisten. Das Pilotprojekt könnte zudem den Weg für ein zentrales Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Deutschland ebnen. (dpa)