Di, 05.09.2017 , 19:50 Uhr

Chemnitzer Denkmäler öffnen ihre Türen

Chemnitz – Markante historische Verkehrs- und Fabrikbauten des 19. und 20. Jahrhunderts prägen noch heute das Bild der Stadt Chemnitz. Oft werden sie wegen ihrer besonderen Größe, Bauweise und Ästhetik auch als „Kathedralen“ oder „Paläste“ des Industriezeitalters bezeichnet. Diese Gebäude zu erhalten, weiter- oder umzunutzen, ist eine Schwerpunktaufgabe der Denkmalpflege der Stadt Chemnitz.

Am 10. September, am Tag des offenen Denkmals, werden aber nicht nur Denkmale der Verkehrstechnik- und Produktionsgeschichte vorgestellt, sondern auch Villen und Sakralbauten. Unter der Mitwirkung von Vereinen, Unternehmen und Privatpersonen gibt es für Besucher ein abwechslungsreiches Programm.

So kann von 10 bis 16 Uhr das Technikmuseum im Stadtteil Hilbersdorf besucht werden. Die Anlage wurde durch den Verein „Eisenbahnfreunde Richard Hartmann“ e.V. ab 2010, nach vorherigem Rückbau durch die DB AG, wieder in ihren Hauptelementen saniert und rekonstruiert. Die inzwischen museal genutzten Stellwerke, der Leonhardsatz und die Signalanlagen werden im Mittelpunkt der Führungen stehen.

Ebenfalls von 10 bis 16 Uhr ist das Straßenbahndepot Kappel an der Zwickauer Straße geöffnet. Auch hier werden Führungen durch das Areal angeboten.

Jeweils um 10.30 Uhr und um 12.30 Uhr beginnt am Bahnhof Mitte eine Führung des Viadukt e.V. entlang der Brücken des Chemnitzer Bahnbogens. Dabei ist das 1905 erbaute Viadukt an der Annaberger Straße von besonderer stadtgeschichtlicher und verkehrs- und technikgeschichtlicher Bedeutung. Denn das stadtbildprägende Verkehrsbauwerk ist ein markantes Zeugnis der frühen Eisenbahngeschichte.

Die Küchwaldbühne ist am Denkmaltag von 10 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Führungen zur Geschichte und Gegenwart werden durch den Verein der Küchwaldbühne e. V. angeboten. Außerdem wird ein Film zur Geschichte der Küchwaldbühne gezeigt.

Am Tag des offenen Denkmals präsentieren sich aber auch Kirchen und Friedhöfe. So öffnen an diesem Tag die Schloßkirche und das angrenzende Schloßbergmuseum, die St. Markuskirche auf dem Sonnenberg und die St. Petri-Kirche auf dem Theaterplatz ihre Türen für die Beucher. Die St. Nikolaikirche und der denkmalgeschützte Nikolaifriedhof können ebenfalls besichtigt werden. Bei einer Friedhofsführung können Interessierte am Beispiel mehrerer alter Familiengrabstätten entdecken, wie sich finanzieller Wohlstand auch auf die Gestaltung der letzten Ruhestätte auswirkte.

Denn jedes Denkmal erzählt auch viel über über die sozialen, politischen und kulturellen Verhältnisse der Zeit seiner Entstehung und Nutzung. So lässt sich beispielsweise auch heute noch auf der Hohen Straße die „Macht und Pracht“ vergangener Tage erkennen. Denn die Kaßberg-Krone wurde in der Gründerzeit für die Bebauung  staatlich-königlicher Landesbehörden ausgewählt. Ab 1871 entstanden dort nach Plänen des Architekten und Königlichen Landbaumeisters Carl Hugo Nauck unter anderem die Königlich-Sächsischen Staatsbauten des Gymnasiums sowie der Justiz-, Finanz- und Steuerbehörden.

Bei einer Führung entlang der Hohen Straße werden Einblicke in die Geschichte gewährt. Zudem steht auch das heutige Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium für die Besucher offen.

Anlässlich des 200. Geburtstages von Louis Schönherr, steht dieser und die von ihm gegründete Fabrik am Fuße des Schloßbergs im besonderen Fokus des Denkmaltages. Die ehemalige Webstuhlfabrik war der größte Webstuhlproduzent im Lande und von überregionaler Bedeutung. Bei Führungen durch das Fabrikareal und den angrenzenden Schönherrpark erhalten Interessierte vielfältige Informationen zur geschichtlichen Entwicklung und der damaligen und heutigen Nutzung. Den Abschluss findet der Denkmaltag im Innenhof der Schönherrfabrik.

Alle Informationen rund um das Programm zum Tag des offenen Denkmals finden Sie unter www.chemnitz.de/denkmaltag.