Chemnitz- Der plötzliche Tod eines geliebten Menschen ist ein schwerer Verlust. Seelisches Leid kann nicht jeder Angehörige allein verarbeiten. Aus diesem Grund machte es sich die Notfallseelsorge der Caritas Chemnitz zur Aufgabe Leidende in diesen Extremsituationen aufzufangen. So auch Karlpeter Neubert.
Der 75 Jährige Gablenzer arbeitet seit 13 Jahren ehrenamtlich 2 Tage im Monat bei der Notfallseelsorge. Während seines 24-Stunden-Bereitschaftsdienstes könnte jederzeit das Telefon klingeln. Wird Karlpeter gerufen, ist immer wieder mit dem Schlimmsten zu rechnen. Suizide, tödliche Unfälle, Evakuierungen oder erfolglose Reanimationen. Auf diese Situationen ist kein Mensch vorbereitet. Von der Seelsorge erfordert das enormes Feingefühl. Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, entschloss sich Karlpeter das Glück, das er in seinem Leben erfahren durfte an andere weiter zu geben. Zu seinen Einsätzen hat der dreiköpfige Familienvater immer das Gleiche dabei. Kuscheltiere, zum Festklammern. Taschentücher, um Tränen zu trocknen. Vielleicht auch die eigenen. Und eine Kerze, zum Gedenken an den Verstorbenen. Die Einsätze selbst lassen den ehemaligen Chemie Experte allerdings niemals unberührt. Trotz der schlimmen Bilder und Schicksal die der Notfallseelsorge schon gesehen hat, macht er weiter. Die Kraft für dieses Ehrenamt kommt für Karlpeter aus tiefstem Herzen. Karlpeter Neupert und seine Frau versuchen auch in ihrem Ruhestand noch zu helfen wo sie können. Für das Amt selbst bedarf es allerdings mehr als ein großes Herz. Der 75 Jährige wurde für sein Ehrenamt sogar mit der Annen-Medaille 2019 ausgezeichnet. Diese und viele weitere Erinnerungen an seine Arbeit sammelt er bei sich daheim, mit einem stolzen und einem traurigen Auge.