Leipzig – Nach monatelangem Hin und Her endete am Freitag die lange Hängepartie in der Bundestrainerfrage: SC DHfK Chefcoach Christian Prokop tritt nun ganz offiziell Dagur Sigurdsson Nachfolge an. In einer Pressekonferenz kurz vor Anwurf des All Star Games in der Arena Leipzig wurde Prokop als neuer Bundestrainer präsentiert.
Zu keinem Zeitpunkt sei ihm die Entscheidung, Bundestrainer zu werden und den SC DHfK zu verlassen, leicht gefallen, so Prokop. Wochenlang kämpften Mannschaft und Fans um den 38-Jährigen. Dementsprechend zwiegespalten sehen die Leipziger nun das Ergebnis der Bundestrainerfrage:
„Er hat hier etwas aufgebaut“, sagte ein DHfK-Fan. „Er ist die richtige Nachfolge“, meinte ein anderer. Karsten Günther, Geschäftsführer vom SC DHfK Leipzig Handball: „Das ist kein Jubeltag für uns. Dennoch sind wir stolz auf Christian.“
Nicht nur dem SC DHfK ist Christian Prokop wichtig, auch dem Deutschen Handballbund ist er lieb und teuer – sehr teuer sogar. Da der Chefcoach bei den Grün-Weißen noch einen laufenden Vertrag bis 2021 hatte, musst der DHB ihn für eine Ablösesumme in Höhe von einer halben Million Euro verpflichten. Einen Fünf-Jahres-Vertrag hat der Wunschkandidat nun unterschrieben.
„Wir haben uns für einen jungen Trainer und einen langfristigen Vertrag entschieden, weil wir Prokop unser großes Ziel zutrauen: Olympiasieg 2020“, erklärte DHB-Vize Bob Hanning.
Prokops Vorgänger, Dagur Sigurdsson, wird nun die japanische Nationalmannschaft übernehmen. Beim All Star Game am Freitag wurde dem Isländer aber erst einmal ein gebührender Abschied gewährt. Sigurdsson weiß, was nun auf den neuen Bundestrainer zukommen wird: „Obwohl die Mannschaft momentan sehr gut funktioniert, ist der Job des Bundestrainers eine Herausforderung. Es müssen von Anfang an wichtige Entscheidungen getroffen werden.“
Nach seiner Ernennung zum Bundestrainer war der neue Chefcoach sogleich für die erste Niederlage seiner deutschen Handball-Nationalmannschaft verantwortlich. Beim All Star Game gewann die von Prokop betreute Weltauswahl der Bundesliga mit 40:36 gegen die Bad Boys. Nicht nur für die Zuschauer ist das All Star Game jedes Jahr wieder ein Highlight.
„Es ist immer schön, andere Spieler kennen zu lernen und ein Match auszutragen“, freute sich Lukas Binder, DHfK-Kapitän und HBL-Auswahl.
Offen ist nun, wer Prokop beim SC DHfK als neuen Chefcoach ersetzen soll. Bis zum Juli wird der Bundestrainer dem Verein aber noch erhalten bleiben. In dieser Zeit hat der SC DHfK auch noch das Final Four in Hamburg vor der Brust. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist zum Greifen nah – möglich gemacht, nicht zuletzt auch durch ihn: Christian Prokop.