Rodewisch- Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2024, und in Rodewisch strahlen die Sterne wieder, als wäre der Himmel auf die Gemeinde im Vogtland gefallen. Oder zumindest auf das Planetarium der Stadt. Genau genommen geht es um den dort dargestellten Sternenhimmel.
Dieser sieht dem Original verblüffend ähnlich. Das liegt vor allem an ZKP3C. Hinter diesem kryptischen Namen verbirgt sich ein optomechanischer Zeiss-Projektor. Er ist sozusagen der Neue im Planetarium Rodewisch. Sein Vorgänger traf das Schicksal, das allem Irdischen in der Regel blüht: das Ableben. Und auch hier schlägt der Fachkräftemangel zu. In ganz Deutschland fand sich kein Monteur mehr, der dem alten Gerät hätte zu längerem Leben verhelfen können. Die Umstände hätten wohl das Aus für den kristallklaren Sternenhimmel im Vogtland bedeutet, wenn es nicht Olaf Graf gäbe. Er ist der Herr über die Sterne, zumindest seit 2019 und natürlich nur über die künstlichen im Vogtland. Eine Neuanschaffung war zu teuer, und so hätten Beamer den Himmel der Sternwarte übernehmen müssen. Damit lässt sich zwar auch ein Bild in die Kuppel projizieren, allerdings ist dieses bauartbedingt viel schlechter als die Sterne aus dem optomechanischen Projektor. Ein Glücksfall sorgte dann aber dafür, dass ein gebrauchter Projektor aus den USA Rodewisch vor allzu unscharfen Sternen bewahrte.
Allerdings sind die Kassen der Gemeinden im Vogtland selten übervoll. Man kann annehmen, dass Olaf Graf viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Mit Erfolg. Im Rathaus fand sich ein Fördertopf, aus dem das Ersatzgerät finanziert werden konnte. Blieb nur noch der Transport des feinmechanischen Wunderwerks. Und dieser war komplizierter als erwartet.
Auch wenn der Start von ZKP3C aufgrund des komplizierten Einbaus in Rodewisch ein wenig holprig verlief, zeigte sich Olaf Graf im Interview mit Sachsen-Fernsehen froh darüber, seinen Gästen wieder einen äußerst realitätsnahen Sternenhimmel vorführen zu können.
Wer sich für den Sternenhimmel interessiert, dem sei ein Besuch im Planetarium empfohlen. Denn wenn die Motoren zu surren beginnen und sich die Augen an die Dunkelheit unter der Kuppel gewöhnt haben, bietet sich den Besuchern eine beinahe exakte Kopie des Originals. Ganz nebenbei unterstützen diese auch die Stadtkasse in Rodewisch, denn mit den Einnahmen soll die Anschaffung des gebrauchten Projektors aus den USA refinanziert werden.