Beim Shopping ist der Kauf auf Rechnung für viele Konsumenten eine reguläre Option bei ihren Kaufhandlungen geworden. Begonnen sich zu etablieren hat sich diese Methode in den frühen 1980er Jahren, als der Verbraucher erkannt hatte, wie bequem es doch sein kann, beispielsweise per Neckermann-Katalog seine Waren zu bestellten.
Gehen wir aber noch ein Stück weiter in die Vergangenheit zurück, so wird klar, dass auch schon im Mittelalter auf Rechnung gekauft wurde. Hier waren es Kaufleute, die ihren solventen Kunden Kredite gaben und diese "Rechnungen" dann mit der Zeit einforderten. Ein Switch in die aktuelle Zeit zeigt uns, wie sehr sich die Dynamik der Bezahlung bei unseren Einkäufen heute verändert hat.
Eine der größten Vorteile der heutigen Zeit ist, dass der Kauf auf Rechnung sicherer geworden ist. Trotz Prüfungen erlebten es Händler in der Vergangenheit immer wieder, dass es zu Zahlungsausfällen kam. Der Kunde überlud sich mit Verantwortung und konnte seine Rechnungen nicht mehr begleichen. Im heutigen digitalen System erfolgt die Bonitätsprüfung faktisch in Echtzeit und gibt dem Händler die Möglichkeit, zahlungsschwache Kunden auszuschließen.
Was zunächst negativ klingt, ist auch im Sinne des Verbrauchers. Der Rechnungskauf ist verlockend, kann aber zum finanziellen Problem werden. Unter der jungen Generation gibt es den Trend der "Klarna-Schulden", ein finanzielles Risiko, das nicht sein müsste. Durch Bonitätsprüfungen versuchen Händler auszuschließen, dass Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten in der Vergangenheit weiter auf Rechnung kaufen können. Für alle anderen steht die Option frei und wird eher geschätzt.
Die Art, wie wir einkaufen, hat sich in den letzten Jahren ebenso verändert wie die Zahlungsarten. Heute sind Themen wie Second Hand wieder aktuell und der Bereich E-Commerce dominiert. In Sachsens Innenstädten herrscht immer noch ordentlich Einkaufstrubel, doch auch in Dresden, Leipzig und Chemnitz ist der Verlust eines Teils der Käufer zu bemerken, welche inzwischen, zumindest einen Teil ihrer Einkäufe, eher online erledigen. Doch "Click and Buy" ist beispielsweise ein recht durchdachtes Konzept, das den lokalen Einkauf mit modernen Zahlungsmethoden verbindet. Aber warum überhaupt nun überhaupt Kauf auf Rechnung?
Sofern die Rechnung pünktlich gezahlt wird, muss der Kunde keine "Extrakosten" befürchten. Es kommt hinzu, dass der Rechnungskauf die Bonität des Käufers langfristig erhöhen kann. Je häufiger Rechnungen pünktlich und zuverlässig bezahlt wurden, desto höher ist der "Trustfaktor" in Wirtschaftsauskunfteien und der Schufa. Andersherum funktioniert es aber auch: Zahlt der Kunde nicht oder verspätet, kann das die Kreditwürdigkeit herabsetzen.
Für Sachsens Innenstädte wird das Thema Rechnungskauf nur dann von Bedeutung sein, wenn es interessante Hybridlösungen mit der digitalen Welt gibt (z.B. Click and Collect). Ansonsten wird sich das Thema "Bezahlung auf Rechnung" weiterhin eher auf den digitalen Markt begrenzen. Denkbar ist allerdings eine verstärkte Nutzbarkeit von Rechnungs- und Ratenkauf, die bei Großkonzernen bereits heute schon möglich ist. So haben Kunden beispielsweise die Möglichkeit, in namhaften großen Elektromärkten "auf Raten" zu kaufen.
Ändern wird sich in jedem Fall die Art der Rechnungsstellung von Papier zu digitalen Formen der Rechnungslegung und Quittungen. Im B2B-Bereich wird diese ab dem Jahr 2025 eh schon verpflichtend, ob sich diese Pflicht zeitnah auf den B2C-Sektor ausweitet, wird sich zeigen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist der Schritt aber denkbar und dann steigt der Bedarf an Digitalisierung im Einzelhandel noch deutlich stärker an. Dass der Rechnungskauf komplett verschwindet ist eher unwahrscheinlich, den auch der Händler selbst ist darauf angewiesen, auf Service, Zufriedenheit und Kundensupport zu setzen, um im Markt bestehen zu können.