Dresden - Keine andere Straßenbahntrasse passieren täglich so viele Dresdner wie die entlang der Kesselsdorfer Straße in Löbtau. Straße, Rad- und Gehwege sowie die Gleise zwischen Reisewitzer und Rudof-Renner-Straße sollen rundumerneuert werden.
Die Stationen entlang der Kesselsdorfer Straße in Löbtau gehören zu den meistfrequentiertesten im Stadtgebiet. Unmittelbar nach Fertigstellung der verkehrsberuhigten Zentralhaltestelle an der Kreuzung zur Tharandter Straße wollen Stadtverwaltung und Dresdner Verkehrsbetriebe in einem zweiten Abschnitt Straße, Rad- und Gehwege sowie die Gleise zwischen Reisewitzer und Rudof-Renner-Straße rundumerneuern. Genau genommen soll sich entlang der jetzigen Planung am Ist-Zustand für Verkehrsteilnehmer nicht viel verändern.
Trotzdem erregen die geplanten Arbeiten die Gemüter bei Vereinen, Initiativen und Anwohnern im Stadtteil. Um Betroffene zu informieren sowie Sorgen und Einwände aufzuarbeiten, lädt Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (B'90/Grüne) am Mittwoch zu einem Bürgerdialog.
Die Straße ist abschnittsweise vierspurig - Autos und Straßenbahnen teilen sich immer wieder die mittleren Fahrspuren. Das soll im Wesentlichen auch so bleiben. Die Gleise rücken etwas auseinander für die künftig breiteren Stadtbahnwagen der DVB. Die Haltestellen sollen überdies barrierefrei werden. Insgesamt wird die Straße allerdings breiter erscheinen, denn die Radwege, die derzeit auf Höhe der Gehwege angelegt sind, werden an die Straßenhöhen angepasst, so zumindest die derzeitigen Überlegungen.
Genau diese Verbreiterung sorgt für Ärger beim Verein Dresden zu Fuß und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Dresden. Diese werfen der Stadt und den Planungsbüros falsche Verkehrsberechnungen sowie fehlende Beteiligungsmöglichkeiten vor. Der Kritik schließt sich auch Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (Piraten) an. Gemäß eigener Verkehrszählungen werde die Straße von deutlich weniger Autos befahren, als es bestehende Hochrechnungen des Stadtplanungsamtes annehmen, so der Kommunalpolitiker. Rund 20 Prozent geringer soll das Verkehrsaufkommen demnach sein.
Der Handlungsbedarf entlang der Kesselsdorfer in Löbtau ist groß: Der Zustand von Straße und Gleisen ist schlimm. Außerdem werden sich durch eines der größten Infrastrukturprojekte der Landeshauptstadt, die Stadtbahn 2020, die Verkehrsströme im Stadtteil in den kommenden Jahren massiv verändern. Im Kino in der Fabrik können Anwohner am Mittwoch ab 18 Uhr mit Vertretern des Stadtplanungsbüros und der Dresdner Verkehrsbetriebe über den zweiten Abschnitt des Mammut-Projektes im Dresdner Westen ins Gespräch zu kommen.