Do, 21.12.2017 , 16:40 Uhr

Derevo - Ausdruckstänzer wollen trotz Hiobsbotschaft in Dresden bleiben

Dresden – Dem Theaterensemble Derevo wurde im November die institutionelle Förderung durch die Landeshauptstadt Dresden gestrichen. Damit stehe die Gruppe ab dem 1. Januar 2018 quasi auf der Straße.

Dunkle Wolken über dem Festspielhaus Hellerau. Während innen die letzten Proben für die Premiere des Stückes „Der Strom“ laufen, steht die Künstlergruppe Derevo vor schweren Zeiten. Denn kurz vor Weihnachten hatte die Stadt den Ausdruckstänzern die Förderung in Höhe von 20.000 Euro gestrichen. Doch als wäre das noch nicht genug, will die neue Intendantin des Festspielhauses obendrein die Verträge mit der Künstlergruppe nicht verlängern. Für den künstlerischen Leiter Anton Adassinskiy ein herber Rückschlag: „Die Information über unsere Verträge in Hellerau haben wir erst vor zwei Tagen erhalten. Es ist natürlich das gute Recht der Intendantin unsere Verträge nicht zu verlängern, doch so kurz vor Jahresende ist das eine schwierige Situation. Doch vielleicht ist es auch genau der richtige Zeitpunkt um Hellerau den Rücken zu kehren.“

Die Einstellung der Förderung trifft Derevo im 25. Jahr in Dresden. Unterkriegen lassen will sich das renommierte Tanztheater dennoch nicht. Da viele Kulturschaffenden und andere Theater bereits ihre Solidarität bekundet haben, will die Gruppe aus der Not eine Tugend machen und weiter ins Stadtzentrum ziehen. Im Gegensatz zum klassischen Ballett ist der eher eigenwillige Stil ihrer Aufführungen geprägt von Pantomime, Improvisation und Chaos. Und gerade das ist ein mögliches Alleinstellungsmerkmal der Künstlergruppe in Dresden. Mit einer Petition hofft sie nun auf Rückhalt aus der Bevölkerung. „Die Petition ist aus einem emotionalen Ausbruch entstanden. Wir wollen nun sehen welchen Rückhalt wir haben. Und bisher war es schön zu sehen, wer darauf reagiert hat und wie viele Freunde wir haben. Ich finde es gut, dass eine öffentliche Diskussion in Gang gesetzt wurde und denke auch, dass die Petition geholfen hat wieder mit der Stadt ins Gespräch zu kommen. Und man darf nicht vergessen, dass das trotz allem nicht an der Reputation von Derevo kratzen darf“, sagte Adassinskiy gegenüber Dresden Fernsehen.

Bis Mitte Januar soll die Petition noch laufen. Bisher sind mehr als 1400 Unterschriften gesammelt worden. Anschließend will Derevo noch einmal auf das Kulturamt zugehen und mit der Petition im Rücken eine langfristige Lösung finden.