Dresden - Mehr als 60 Prozent der Dresdnerinnen und Dresdnern treiben Sport, davon über 100.000 in einem Sportverein. Sie profitieren von dem Entwicklungsprozess für Sport und Bewegung in der Landeshauptstadt Dresden. Die Grünen haben den bereits bestehenden Maßnahmenkatalog nun erweitert, um das Schwimmangebot in der sächsischen Landeshauptstadt zu verbessern.
Mit der stetig steigenden Bevölkerungszahl in Dresden, steigt auch die Nachfrage und der Bedarf an Schwimmfläche. Vor allem fehlt es Dresden an wohnortnahen Schwimmangeboten für Freizeit-,Schul- und Leistungsschwimmen. Darauf hat die Fraktion die Grüne jetzt mit einem Maßnahmenplan reagiert. Torsten Schulze hat am Montag die wesentlichen Punkte des Positionspapiers "Schwimmen in Dresden" vorgestellt. Die bisher zur Verfügung stehenden 4.800 Quadratmeter überdachte Schwimmfläche sollen nun mit dem Neubau der drei Schwimmhallen ergänzt werden. Für ein bedarfsgerechtes Angebot wäre eine Größe von 6 Bahnen à 25 Meter nötig. Das Problem einer Umsetzung besteht jedoch darin, das bisher noch keine geeigneten Grundstücke gefunden wurden.
Auch der Stadtschwimmverband und die 1. Dresdner Schwimmvereinigung will die Fraktion unterstützen, um den jährlich rund 480.000 Besuchern geeignete Schwimmmöglichkeiten zu bieten. Die Investition pro Schwimmhalle liegt je nach Grad der Ausstattung bei 7 bis 10 Millionen Euro. In den nächsten 10 Jahren würden damit Kosten von ca 30 Millionen Euro entstehen. Die Fraktion hofft nun auf weitere Unterstützung aus dem Stadtrat, um die Maßnahmen bis 2020 umsetzen zu können.
Wer schon einmal den kühnen Versuch unternommen hat, am Nachmittag im Schwimmsportkomplex Freiberger Platz einfach mal eine Stunde schwimmen zu gehen, wird die aktuelle Situation für das öffentliche Schwimmen und den Freizeitsport in Dresden erleben. Entweder es gibt an diesem Tag gar keine Zeiten oder man fühlt sich wie in der Sardinenbüchse. Die Bedürfnisse der Dresdner, die zu bezahlbaren Preisen ihre bahnen ziehen wollen können derzeit kaum erfüllt werden. Nicht für 5 Euro die Stunde im Spaßbad, sondern auf einer Schwimmbahn. Wegen der wenigen Wasserfläche und auch wegen der guten Förderung des Vereinssports klafft hier ein riesiges Defizit, das dringend vermindert werden muss.
Aber auch die Dresdner Schwimmvereine und -Abteilungen merken anhand der sehr hohen Nachfragen, wie groß der Bedarf auch am organisierten Schwimmen tatsächlich ist. Derzeit müssen nahezu alle Anfragen abgewiesen werden, weil die Vereine aus allen Nähten platzen. Daher ist es extrem wichtig, dass mit der Fertigstellung neuer Bäder dringend das Verhältnis zwischen öffentlichem Schwimmen und Vereinsschwimmen gewahrt bleiben. Die Wasserfläche eventueller neuer Bäder muss beiden Nutzergruppen zu Gute kommen. Die Dresdner Schwimmvereine und -Abteilungen leisten hier in der gesamten Bandbreite des Schwimmsports Großartiges.
Prioritär für den Erhalt und den Ausbau der bestehenden Schwimmangebote ist die Sanierung und Erweiterung der bestehenden Hallen und Freibäder (Prohlis: Ersatzneubau und Erweiterung mit Freibad und Saunabereich, Langebrücker und Weixdorfer Freibäder). Für die Prohliser Schwimmhalle liegt aktuell der Fördermittelbescheid vor. Laut Wirtschaftsplan der Dresdner Bäder GmbH wird dieses Investitionsvorhaben parallel zum SSK Freiberger Platz bis mindestens 2020 Aufgabenschwerpunkt um Unternehmen sein.
Zur Bedarfsdeckung und der Umsetzung des Stadtratbeschlusses wäre ein Neubau von 3 Schwimmhallen verteilt im Stadtgebiet notwendig. Mögliche Standorte wären:
Für ein bedarfsgerechtes Angebot wäre eine Größe der neuzubauenden Hallen mit 6 Bahnen a 25 m zu planen. Die Investition pro Halle läge zwischen 7,5 - 10 Millionen Euro je nach Grad der Ausstattung. ZU überlegen ist, ob ein ausschließliches Schwimmangebot errichtet wird oder weitere Angebote wie Sauna. Kinderbecken, Schwimmbecken mit verstellbaren Boden für Nichtschwimmer- und Seniorenangebote eingerichtet werden. Auch die Einrichtung von Gesundheitsangeboten wie z.B. Bewegungsgymnastik, medizinische Bäder, Rehaschwimmen u.ä. ist bei der Projektierung einzubeziehen.
Problemstellung für die notwendigen neu zu errichtenden Schwimmhallen ist die Grundstücksverfügbarkeit, der notwendigen Flächenerwerb, die Finanzierung der Investition und die Bereitstellung der laufenden Betriebskosten.
Für die notwendigen Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen der bestehenden Schwimmhalle im Klotzscher Flugzeugwerftgelände ist die Erarbeitung einer Planungsstudie Voraussetzung für weitere Schritte. Aktuell erfüllt die Schwimmhalle alle Anforderungen des Schul- und Vereinsschwimmens. Ein weiterer Aspekt für den vorläufigen Erhalt der Schwimmhalle ist der Status als Denkmal. Nach Ermittlung der Kosten für eine Sanierung und evtl. Modernisierung ist eine sinnvolle Entscheidung möglich. Für einen Ersatzneubau in Klotzsche wurde bereits in den 1990-iger Jahren ein Grundstück durch die Stadtverwaltung erworben. Durch teilweise Bebauung ist dieses Grundstück aktuell nicht mehr ausreichend.
Ein möglicher Schwimmhallenstandort für die Stadtteile Pieschen/Wilder Mann/Neustadt wäre das BAHN-Grundstück Harkortstraße. Das Grundstück umfasst eine Größe von ca. 6 ha. Bisher ist mit einer Ausgleichsmaßnahme von 1,5 ha ein Viertel der Fläche verplant. Die Verknüpfung mit einer sportgewerblichen Nutzung auf der verbleibenden Fläche von 4,5 ha erscheint sinnvoll. Das Grundstück ist an den ÖPNV bestens angeschlossen und weißt emissionsrechtlich wenig Konflikte durch die angrenzenden Bahngleise auf. Eine Schaffung von Sport-, Freizeit- und Gesundheitsangeboten in unmittelbarer Wohnortnähe ist auf der Fläche optimal einzuordnen. Allerdings laut einer Stadtratsanfrage eine Veräußerung durch die BAHN AG aktuell nicht geplant. Eine Ausweisung als Mischfläche für gewerbliche Nutzung und Sportnutzung ist im Entwurf des Flächennutzungsplans vorgesehen, ist aber planungsrechtlich nicht weiter gesichert.
Für die Stadtteile Südvorstadt/Unigelände und/oder Blasewitz/Striesen/Gruna gibt es aktuell Überlegungen auf einem Grundstück auf der Geißingstraße einen Schwimmhallenstandort entwickeln. Ein weiterer zu untersuchender Standort wäre an der Zwinglistraße/Bodenbacher Straße. In wie weit mit der Entwicklung des Uni-Campus Sportanlagen und eine Schwimmhalle errichtet werden können ist bei der Rahmenplanung zu prüfen. Im Ortsamt Blasewitz leben aktuell 86.197 Menschen. Im Gebiet des Ortsamts Plauen 55.279 Menschen.