Dresden - Am Samstag öffnet die Filmkuppel „Zwinger Xperience – Die Jahrhunderthochzeit 1719“ und bietet Gästen und Besuchern mitten im Innenhof des Dresdner Zwingers ein einmaliges Filmerlebnis über eine 270-Grad-Projektion auf einer 4 mal 30 Meter großen Leinwand. Die Filmkuppel entführt mit dieser imersiven, im Museumsbereich deutschlandweit einmaligen Vermittlungsmethode kurzweilig zurück ins barocke Dresden und zu den Festlichkeiten der Jahrhunderthochzeit 1719.
(Das Gespräch wurde im Rahmen der Drehscheiben-Moderation aufgenommen.)
Am Mittwoch nutzte der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer die Gelegenheit, bei der medienoffenen Vorpremiere die Präsentation zu testen. Der Geschäftsführer der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG), Dr. Christian Striefler und der Kurator und Projektleiter Dr. Dirk Welich erläuterten dem Ministerpräsidenten, dass die Filmkuppel mit der 270-Grad-Projektion nur ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende, umfassende Ausstellung „Zwinger Xperience“ ist, die im Jahr 2020 in einen Teil des Dresdner Zwingers einziehen wird.
Außerdem eröffnet SBG im Spätherbst 2019 noch die „Festung Xperience“ in der Festung Dresden, unter der Brühlschen Terrasse. Beide Ausstellungsteile zusammen werden künftig unter dem Titel „Dresden Xperience“ Gäste einladen, sächsische Geschichte an authentischem, historischem Ort ganz neu zu erleben.
Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, war nach der Vorpremiere beeindruckt: „Ich finde es großartig zu sehen was mit moderner Technik und virtueller Animation möglich ist. So können wir unsere sächsische Geschichte ganz nah und unmittelbar erleben. Das ist eine wunderbare Methode, Geschichte zu vermitteln. Die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen sind mit dieser Form der Präsentation deutschlandweit Vorreiter. Ich freue mich auf die Folgeprojekte in der Festung Dresden und im Dresdner Zwinger.“
(Das Gespräch wurde im Rahmen der Drehscheiben-Moderation aufgenommen.)
Die Filmkuppel „Zwinger Xperience“ ist der erste Schritt, um in Schlossmuseen künftig historische Fakten und sächsische Geschichte an neue Rezeptionsgewohnheiten des Publikums angepasst zu vermitteln. Dazu bemerkte Dr. Striefler bei der Vorpremiere: „Es ist uns sehr wichtig, sächsische Geschichte zeitgemäß zu vermitteln. Wer dies tun will, muss sich mit den Möglichkeiten moderner Technik befassen und sie nutzen, um historische Inhalte gut aufzubereiten. Ich glaube, uns ist das in diesem Pilotprojekt, der Filmkuppel ‚Zwinger Xperience‘ sehr gut gelungen. Wir freuen uns nun auf unsere beiden großen Projekte, die wir im Herbst 2019 und im Folgejahr 2020 als ‚Dresden Xperience‘ eröffnen werden. Vielen Dank an den Freistaat Sachsen. Ohne die Unterstützung aus dem Sächsischen Finanzministerium und aus der Sächsischen Staatskanzlei hätten wir diese Projekte nie verwirklichen können.“
Die neue, immersive Art der Vermittlung musealer und historischer Inhalte ist in deutschen Schlossmuseen bisher so noch nicht praktiziert worden, bisher also einzigartig. Aber die Macher hinter Dresden Xperience sind sich sicher, dass dieses Beispiel Schule machen wird. „Wenn wir künftig Menschen mit unserer Arbeit in den deutschen Schlossmuseen erreichen wollen, kommen wir nicht umhin, mit solchen immersiven Methoden zu arbeiten. Denn erstens bieten sie sich an, historische Fakten sichtbar zu machen und zweitens ändern sich die Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsgewohnheiten unserer Gäste gerade dramatisch, um da mithalten zu können, müssen wir an unseren Vermittlungsmethoden arbeiten.“ sagte Dr. Welich im Rahmen der medienoffenen Vorpremiere.
Zur medienoffenen Vorpremiere der Filmkuppel stellte Dr. Welich die aufwendige Forschungsphase vor, die dem Zwinger-Projekt vorausgegangen ist. In den vergangenen zehn Jahren erarbeitete der Bereich Museen bei SBG unter der Leitung von Dr. Welich in Kooperation mit Prof. Dr. Markus Wacker, Leiter der Fakultät für Informatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, die virtuelle, dreidimensionale Darstellung der verschiedenen Planungs- und Bauzustände des Dresdner Zwingers. Denn geträumt hatten die Erbauer – allen voran der ehemalige sächsische Kurfürst August der Starke – natürlich von weit größeren Anlagen und Luftschlössern, der heute sichtbare Teil des Dresdner Zwingers war ursprünglich nur als ein kleiner Teil des erträumten Gesamtensembles gedacht.
Es sind also keine Fantasien und erdachte Darstellungen, die Gäste nun in der Filmkuppel erleben können, sondern Darstellungen, die sich ganz eng an historische Quellen und Dokumente halten. Dies geht bis ins kleinste Detail. Dr. Welich schildert diese Herangehensweise plastisch: „Historische Detailtreue hatte bei unserer Arbeit den Vorrang. Wir hätten es beispielsweise aus gestalterischer Sicht besser gefunden, wenn August zu den Feierlichkeiten zur Jahrhunderthochzeit im Dresdner Zwinger 1719 ein schwarzes Pferd geritten hätte. Das hätte einfach gut ausgesehen. Aber die Quellen, die uns zur Verfügung stehen belegen eindeutig, dass es ein weißes Pferd gewesen ist. So haben wir dies dann auch dargestellt.“