Chemnitz- Bei schönstem Herbstwetter hieß es für die Chemnitzer noch einmal alles für die Kulturhauptstadtbewerbung 2025 geben. Bereits am 28. Oktober soll die Entscheidung fallen, welche der fünf deutschen Finalisten den Titel tragen darf.
Damit die Jurymitglieder sich einen Blick von der jeweilige Stadt machen können, finden digitale Treffen statt. Aus diesem Grund ging es am Donnerstagmorgen ab neun Uhr auf Stadtbesichtigung. Das Team der Kulturhauptstadtbewerbung startete seinen Rundgang im Heckertgebiet an der Sachsenhalle. Dabei wurde das Programm per Livestream an die internationale Jury übermittelt. Begleitet von vielen Medienvertretern, erklärten die jeweiligen Akteure, warum das Heckertgebiet ein wichtiger Ort für die Stadt ist. Während des ganzen Rundgangs gab es immer unauffällige Grüße an die Jury. So wurde diese zum Beispiel an der Haltestelle Ikarus mit den Worten „Welcome ECOC-Jury“ empfangen. Auch internationale Künstler wie Fotograf Phillipp Gladsome begleiteten den City Visit und hielten Interessierte über Social-Media Kanäle auf dem Laufenden.
Nachdem der erste Part absolviert war, wartete schon das nächste Highlight auf dem Theaterplatz. Unter dem Titel „Crash and Reconstruction“ wurde ein Flüchtlingsboot 40 Meter in die Höhe gezogen und zerschellte anschließend vor der St. Petrikirche. Verantwortlich für dieses Spektakel, waren unter anderem Rolf Lieberknecht und Christian von Borczyskowski von der Tankstelle Projektraum. Die Jury erlebte das beeindruckende Kunstprojekt nicht live mit, sondern wurde später an den Überresten des Bootes vorbeigeführt. Weiter ging es vom Roten Turm entlang der Stadthalle über die Brückenstraße zum Karl-Marx-Monument geführt. Dort sprach unter anderem auch Sachsens erste Polizeipräsidentin, Sonja Penzel. Sie erinnerte an die Ereignisse von 2018: der Mord an Daniel H. und die darauf folgenden Demonstrationen und Ausschreitungen. Ein Aspekt, der erst im zweiten Bewerbungsbuch auf Hinweis der Jury aufgenommen wurde.
Des weiteren gab es auf der Brückenstraße ein riesiges Banner, welches zwischen zwei Kränen gespannt wurde, zu sehen. Mit seinen enormen Ausmaßen, hängt das Streikbanner aus Wende-Zeiten direkt im Blickfeld des „Nischels“. Dabei lädt dieses Plakat ein, sich mit der Treuhandanstalt und der Wiedervereinigung auseinanderzusetzen. Die Inspiration zu diesem Kunstwerk fand die polnische Künstlerin Karolina Freino im Industriemuseum. Nach der Besichtigung in Chemnitz muss am Freitag noch Nürnberg zittern. Dann haben alle deutschen Finalisten ihre Stadt digital vorgestellt. Jetzt heißt es abwarten und hoffen, denn bereits am kommenden Mittwoch wird die Entscheidung verkündet und die Kulturhauptstadt 2025 steht fest.