Leipzig- Von der Fachwelt gepriesen, von Musikern verehrt und vom Publikum geliebt: Die Lobeshymnen auf Maestro Herbert Blomstedt klingen überall ähnlich.
Er gilt als dienstältester Spitzendirigent der Welt und ist dennoch mit seinen Interpretationen jung geblieben. «Herbert Blomstedt widerlegt in vielerlei Hinsicht die gängigen Klischeevorstellungen eines Dirigenten. Er ist das Gegenteil des eitlen Pultmagiers - und strahlt doch in seiner zutiefst sachhaltigen Kontrolliertheit auf dem Podium ein ganz eigenes, stilles Charisma aus», würdigen die Bamberger Symphoniker ihren Ehrendirigenten. Am 11. Juli wird er 95 Jahre alt (heute).
Er habe in seiner Leipziger Amtszeit nicht nur das Gewandhausorchester essenziell erneuert, sondern auch intensiv am Orchesterklang sowie der Klangkultur gearbeitet und das Repertoire entscheidend erweitert.
«Ich war immer geprägt von Selbstzweifeln. Ich habe mir stets die Frage gestellt, ob ich gut genug bin, um ein Orchester anzuführen. Das war immer mein erster Gedanke», räumte er schon vor Jahren ein. Sein Amtsverständnis hat er erst kürzlich in einem Interview so formuliert: «Unsere Funktion als Dirigent ist es, den Komponisten zu Gehör zu bringen. Wir sind seine Anwälte. Ich respektiere auch das Orchester. Wir Dirigenten sind nicht dazu da, damit wir uns in die Sonne stellen.»
Quelle: dpa