Chemnitz- Mit der grundlegenden Frage „Kann ich mich abends überhaupt noch allein und ohne Angst in der Stadt bewegen?“ beschäftigte sich der am Dienstag veranstaltete Bürgerinnendialog „Gefühle vs. Fakten“ in Chemnitz.
Dazu trafen sich zahlreiche Frauen, aber auch Männer, im Kinder- und Jugendzentrum Punktwest, um über das aktuelle Sicherheitsempfinden und die derzeitige Sicherheitslage zu diskutieren. Veranstaltet wurde der Dialog von der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Chemnitz (ASF), als auch von Mitgliedern des SPD Ortsvereins-West.
Polizist und Stadtratsmitglied Thomas Uhl berichtete über die Erfahrungen, die er bei seinen polizeilichen Arbeiten sammeln konnte. Daraus ging hervor, dass Informationen aus den Medien viel zu häufig ohne Quellenhinterfragung hingenommen und als richtig empfunden werden. So habe es zwar seit 2016 einen Anstieg an Straftaten gegeben. Dies sei aber unter anderem auf eine Änderung im Sexualstrafrecht zurückzuführen. Anders als bisher muss keine Gewalttat vorliegen, um ein Sexualdelikt anzuzeigen. Beispielsweise werden Familiäre verbale Auseinandersetzungen somit in der Statistik für Sexualstraftaten aufgenommen.
Auch die juristische Seite, die bei der Aufklärung von Straftaten eine wesentliche Rolle spielt, wurde am Abend thematisiert. Jurist Lucas Morgenstern referierte an diesem Abend darüber, was die Aufgaben eines Staatsanwalts sind und weshalb die Aufklärung einer Straftat eine zeitaufwändige Angelegenheit ist. Außerdem zeigte er Faktoren auf, die bei einer Straftat eine wichtige Rolle spielen, um im Endeffekt ein Urteil geben zu können.
Mit diesen Statements als Grundlage, stellten die Teilnehmer anschließend ihre Fragen und diskutierten mit den Referenten bis in die späten Abendstunden. Fragen wie „Haben Zeugen die Möglichkeit ihre persönlichen Daten vor dem Täter geheim zu halten“ oder „Gibt es mehr Sexualdelikte im öffentlichen oder privaten Bereich“ waren dabei unter anderem Thema.
Auch in Zukunft soll die Gesprächsreihe in weiteren Stadtteilen wiederholt werden. Wer gern dabei sein möchte findet alle Informationen auf der Facebookseite der ASF-Chemnitz.