Die finanzielle Situation der Stadt Dresden ist angespannt, und die Kulturlandschaft steht vor enormen Herausforderungen. Die städtischen Kulturbetriebe sind aufgefordert, in den nächsten beiden Jahren erhebliche Einsparungen von insgesamt 4,76 Millionen Euro zu erzielen. Dies betrifft unter anderem bedeutende Kulturinstitutionen wie die Stiftung Deutsches Hygiene-Museum und das Europäische Zentrum der Künste Hellerau, die ihre Zuschüsse drastisch reduzieren müssen.
Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) äußerte sich besorgt über die Einschnitte: "Für Hellerau bedeutet das eine Reduzierung der Spielzeit von zehn auf nur noch vier Monate." Das Hygiene-Museum sieht sich einer Kürzung von insgesamt 1,33 Millionen Euro gegenüber, was die Institution in eine „bedrohliche Schieflage“ bringt und den Verlust ihres Renommees riskiert.
Die Auswirkungen der Sparmaßnahmen reichen weit über die genannten Institutionen hinaus. Auch die Staatsoperette, das einzige selbstständige Operettentheater Deutschlands, muss mit 400.000 Euro weniger auskommen. Ähnliche Kürzungen betreffen das tjg. Theater Junge Generation und die Bibliotheken, während die Förderung der Freien Szene um 785.000 Euro reduziert wird.
Die Stadt steht vor der „Kardinalfrage“, ob sie ihren Haushalt von 2,4 Milliarden Euro durch weitere Kürzungen im Kultursektor sanieren kann, ohne gewachsene Strukturen und das öffentliche Vertrauen zu zerstören. „Kulturfinanzierung ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge für alle Generationen und eine befriedete Stadtgesellschaft“, betont Klepsch.
Trotz der finanziellen Engpässe haben die Kulturbetriebe bereits Einsparungen durch höhere Eintrittspreise und Vermietungen realisiert, und für 2024 ist eine Sperre der Sachkosten von 20 Prozent geplant. Diese Maßnahmen, so Klepsch, seien jedoch „nur begrenzt vertretbar und sinnvoll“.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit fordert die Kulturbürgermeisterin die Fortschreibung des Zuschussbudgets für 2024, um zumindest die kulturelle Infrastruktur Dresdens zu erhalten und die Stadt im kulturellen Wettbewerb weiterhin konkurrenzfähig zu halten. Die langfristigen Verträge der Kultureinrichtungen und ihre Rolle als Auftraggeber für die regionale Wirtschaft sind weitere Argumente, die gegen radikale Kürzungen sprechen. (mit dpa)