Fr, 25.08.2023 , 23:27 Uhr

Proteste in der Dresdner Innenstadt

Dresden - Kommt eine große Moschee in die Johannstadt? Islam-Gegner demonstrieren in Sachsen

Dresden - In der Innenstadt ist es am Freitag zu verschiedenen Demonstrationen und Protestaktionen gekommen, die sich hauptsächlich auf den geplanten Bau einer Moschee in der Johannstadt bezogen. Die geplante Einrichtung löst unter den Dresdnern gemischte Reaktionen aus, insbesondere aufgrund der Befürchtungen, dass die radikal-islamistische Muslimbruderschaft in der Region Fuß fassen könnte.

Im Brennpunkt dieser Kontroverse steht der Imam des Kulturzentrums. Er war wegen mutmaßlicher Nähe zur besagten Bruderschaft vom Verfassungsschutz beobachtet worden. Experten und Sicherheitsbehörden hatten in der Vergangenheit bereits Bedenken geäußert, dass von dieser Gruppe mittelfristig eine Gefahr für die Demokratie ausgehen könnte.

Gegen 18:30 Uhr zogen die Moscheebau-Gegner, organisiert von der rechten Splitterpartei "Freien Sachsen", von der Comeniusstraße bis zum Neumarkt. Die Route führte sie unter anderem über die Canalettostraße, Hähnelstraße und Reißigerstraße zurück zur Marschnerstraße. Parallel dazu veranstaltete die "Initiative Dresden gegen Moschee - (Neu)Bau" bereits am Mittag eine Protestaktion in der Marschnerstraße.

Als Antwort darauf rief die Stiftung Frauenkirche im Anschluss an einen Gottesdienst zu einem "Protest für Glaubensfreiheit" auf dem historischen Neumarkt auf. Dies sollte nicht nur ein Zeichen für die Glaubensfreiheit sein, sondern auch verhindern, dass die Frauenkirche als Kulisse für anti-islamische Stimmungsmache benutzt wird. Redner der Veranstaltung waren unter anderem Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke), Vertreter der Landeskirche und der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden.

Aber es kam auch zu Zwischenfällen. Die Polizeidirektion Dresden berichtete von mehreren Straftaten, die während der Demonstrationen begangen wurden. Unter anderem wurden zwei Männer wegen Beleidigung angezeigt, und ein unbekannter Radfahrer beschimpfte Teilnehmer der "Freien Sachsen"-Versammlung. Zudem wurde ein parkender Chrysler beschädigt, indem ein Reifen zerstochen und das Auto beschmiert wurde.

Die „Stiftung Frauenkirche“ hatte unter dem Motto „Alle zusammen für Gleichheit, für sichtbare religiöse Vielfalt, gegen Islamfeindlichkeit“ aufgerufen. Zulauf erhielt die Versammlung auch von der "Seebrücke Dresden", die zuvor eine Veranstaltung vor dem Landhaus abgehalten hatte.

Polizeisprecher Karsten Jäger: "Bei dem Einsatz wurde die Polizeidirektion Dresden von der sächsischen Bereitschaftspolizei unterstützt. Insgesamt waren 144 Polizisten im Einsatz."