Fr, 02.12.2016 , 12:21 Uhr

Dresdner Forscher revolutionieren das Bauen

Dresden – Das Bauen der Zukunft beginnt in Sachsen, so gratulierte der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich den Gewinnern des Deutschen Zukunftspreises. Am Mittwoch wurde Dresdner Carbonforschern diese Ehrung des Bundespräsidenten zu Teil.

Es sind diese unscheinbaren Fasern, die ein Paradigmenwechsel im Bauwesen einleiten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Zukunftspreises wurde ein Team aus diesem Bereich ausgezeichnet. Die Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden um Professor Chokri Cherif und Steffen Rittner gehörten zu den drei Finalisten in der Ausschreibung des Innovationspreises. Sie konnten sich erfolgreich gegen ihre Mitbewerber durchsetzen.

Die Idee, Beton mit textilen Materialien zu verstärken stammt aus den 1990er Jahren. Die TU Dresden hat für die Entwicklung Bauingenieure, Maschinenbauer und Textilforscher zusammengeführt. Gemeinsam haben die Wissenschaftler daran gearbeitet Carbonfasern zu nutzen, um neue Einsatzmöglichkeiten für Beton zu schaffen. Ein neuer Verbundwerkstoff ist entstanden, der statt einer Stahlbewehrung auf den Einsatz von Carbon setzt. Die Kohlenstofffasern sind viermal leichter und sechsmal tragfähiger als Stahl. Das Potenzial ist immens. Im Gegensatz zu Stahlbeton ist Carbonbeton widerstandsfähiger und gleichzeitig beständiger, da er nicht rostet. Bauteile und Bauwerke können dünner konstruiert werden. Dadurch werden Ressourcen, wie Wasser und Sand, gespart. Nach einem langen Weg von Rückschlägen und Erfolgen ist die Entwicklung „Made in Saxony“ den Kinderschuhen entwachsen und kommt bereits fernab der Forschungshallen zum Einsatz.

Das Interesse an dem neuen Baustoff ist international groß. Aktuell arbeiten die Entwickler auf eine europäische Zulassung hin. Die Zukunftstechnologie aus Sachsen wird vom Bundesforschungsministerium mit bis zu 43 Millionen Euro gefördert. Der Deutsche Zukunftspreis zählt weltweit zu den renommiertesten Preisen für Technik und Innovation. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert und wurde zum zwanzigsten Mal vergeben.

Carbonbeton bringt verbesserte Eiegenschaften gegenüber Stahlbeton mit.