Do, 04.01.2024 , 16:00 Uhr

Dresdner Grünes Gewölbe: Weiterer Prozess wegen Beihilfe zum Juwelendiebstahl

Dresden - Das Grüne Gewölbe in Dresden bleibt erneut Schauplatz eines aufsehenerregenden Gerichtsverfahrens, da ein weiterer Verdächtiger wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung am Juwelendiebstahl vor Gericht steht.

Acht Monate nach dem Ende des ersten Prozesses wird das Verfahren gegen einen 24-jährigen Mann eröffnet. Ihm werden Beihilfe zum Diebstahl mit Waffen, gemeinschädliche Sachbeschädigung und Brandstiftung vorgeworfen. Der Angeklagte ist ein Verwandter der bereits verurteilten Täter, wie Gerichtssprecher Andreas Feron bestätigte. Aufgrund seines Alters zur Tatzeit verhandelt die Jugendkammer den Fall. Insgesamt sind bis Mitte Juni 2024 37 Verhandlungstage geplant.

Im Vergleich zum ersten Verfahren ist der Aufwand dieses Mal geringer, da es nur einen Angeklagten gibt und die Gerichtssäle flexibler genutzt werden können. Das Medieninteresse ist ebenfalls nicht so hoch wie beim vorherigen Prozess.

Der Verdächtige wurde im Mai 2022 während des ersten Prozesses gegen seine Verwandten festgenommen, den er im Publikum verfolgte. Einer der Angeklagten hatte zuvor vor Gericht seinen Namen genannt und behauptet, dass er der Fahrer eines Autos in der Tatnacht gewesen sei. Der damals 22-jährige Verdächtige wurde jedoch nach einer Beschwerde wieder freigelassen.

Der Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss gilt als einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Im November 2019 wurden 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten gestohlen, wobei auch erheblicher Sachschaden entstand.

Vor einem Verständigungsgespräch im ersten Gerichtsverfahren wurde ein Großteil der Beute im Dezember 2022 teils stark beschädigt zurückgegeben. Die wertvollsten Stücke fehlen jedoch weiterhin.

Im Mai 2023 wurden fünf junge Männer als Haupttäter zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, während gegen vier Urteile noch Revisionen laufen. Ein 24-Jähriger hat sein Urteil bereits akzeptiert und verbüßt seine Jugendstrafe seit Mitte November in Berlin. Drei Verurteilte sind gegen Auflagen auf freiem Fuß, bis sie nach Rechtskraft ihrer Urteile später ins Gefängnis müssen.

Ein weiterer Verdächtiger wurde freigesprochen, sitzt jedoch weiterhin in Haft. Ebenso ist ein fünfter Verurteilter noch inhaftiert, da er Jugendstrafen wegen des Diebstahls der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum von 2017 verbüßt.

Für den zweiten Prozess im Fall Grünes Gewölbe sind bisher etwa zwei Dutzend Zeugen geladen, darunter auch zwei der Verurteilten. Allerdings ist ungewiss, ob sie erscheinen werden, da sie ein Zeugnisverweigerungsrecht haben.

Die Anklage behauptet, dass der Cousin des Haupttäters in den Tatplan involviert und in der Nacht des Einbruchs anwesend war. Er habe die Beteiligten des Diebstahls zu einem Treffpunkt in Berlin gefahren und die Polizei gezielt abgelenkt, was den geplanten Coup begünstigte. Der Prozess wird die Rolle des Verdächtigen bei diesem spektakulären Kunstdiebstahl weiter beleuchten. (dpa)