Dresden - Mit dem ersten Spatenstich beginnt der Bau des ersten begehbaren Elbtunnels in Dresden. Der sogenannte Fernwärmedüker wird in knapp sieben Metern Tiefe unter der Elbe verlegt.
Den ersten Spatenstich führten die Geschäftsführer der DREWAG und DREWAG NETZ gemeinsam mit Oberbürgermeister Dirk Hilbert und dem Geschäftsführer des Bauausführenden aus. Bereits im Sommer 2017 begann die DREWAG mit dem umfangreichen und anspruchsvollen Projekt zum Fernwärmeausbau in Dresden-Pieschen. Dabei geht es um die Verlegung einer neuen Hauptfernwärmeleitung von der Semperoper über eine Elbquerung unterhalb der Marienbrücke zum Elbufer der Leipziger Vorstadt und bis zum Heizkraftwerk Mickten. Durch den Zickzack-Verlauf der Hauptleitung und zahlreicher Nebenleitungen wird der größte Teil Pieschens bis 2021 mit Fernwärme erschlossen. DREWAG-Geschäftsführer Frank Brinkmann betont: „Der Anschluss des Stadtteils an das Fernwärmenetz ist ein zentraler Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes sind auch maßgeblich, um die städtischen Klimaschutzziele zu erreichen. Für den dazu notwenigen Elbtunnel haben wir heute mit dem ersten Spatenstich einen wichtigen Meilenstein erreicht.“
Allein durch den Fernwärme-Anschluss dieses Gebietes werden jährlich über 3.200 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen.
Der Großteil der Fernwärme wird im Gasturbinenheizkraftwerk an der Nossener Brücke jenseits der Elbe produziert, das mit umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung die Abwärme der Stromproduktion CO2-arm nutzt. Derzeit ist die Neustädter Elbseite nur durch eine Haupttrasse mit dem Heizkraftwerk Nossener Brücke und Reick verbunden, die in der Carolabrücke verläuft. Die Verbindung kommt aber langsam an ihre Grenzen. Der DREWAG geht es auch um die weitere Erhöhung der Versorgungssicherheit. Deshalb ist der Tunnel ein Stück elbabwärts von der Marienbrücke geplant.
(Das Gespräch wurde für die Moderation der Drehscheibe aufgezeichnet.)
Der erste Abschnitt erstreckt sich vom Probebühnengebäude der Semperoper am linken Elbufer, quert das Terrassenufer und führt über den Elberadweg bis zum Volksfestgelände unterhalb der Marienbrücke.
Dort schließt sich der zweite Bauabschnitt – der Elbdüker an. Dieser unterquert die Elbe und wird rechtselbisch in Höhe Uferstraße in die dort vorhandenen Fernwärmetrasse eingebunden. Hier soll Dresdens erster begehbarer Elbtunnel für die neue Trasse gebaut werden, begehbar allerdings nur für Spezialisten, die die Leitungen und Armaturen überprüfen oder instand setzen müssen. Geplant ist eine Röhre mit 3,20 Meter Außendurchmesser aus Stahlbeton-Fertigteilen. Zuerst wird am Volksfestgelände an der Pieschener Allee ab Anfang Juni 2019 die Startgrube errichtet. Sie wird 22 Meter tief und besteht aus einem gewaltigen Stahlbetonkasten, der schrittweise ins Erdreich abgesenkt wird. Danach entsteht gegenüber am Neustädter Elberadweg die Zielgrube.
Ist die vier Meter starke Bodenplatte im Bauwerk unterm Volksfestgelände fertig, kommt die Stunde der Tunnelbohrmaschine. Deren Werkzeug ist eine 3,20 Meter große rotierende Schneide. Mit diesem sogenannten Hydroschild werden Erde und Fels knapp sieben Meter unter der Elbsohle abgetragen, mit hohem Wasserdruck ausgespült und durch Pumprohre im Kreislauf abtransportiert. Auf diese Weise kann bis zu zehn Meter Vortrieb pro Tag erreicht werden. Parallel zum Vortrieb drückt eine Hydraulik-Presse die Betonfertigteile hinter der Tunnelbohrmaschine in die freigelegte Röhre. Da diese etwa 250 Meter lang ist, ist im Tunnel eine Zwischenpresse vorgesehen. Die Errichtung des Elbtunnels ist eine enorme technologische Herausforderung. Ist die Röhre fertig, werden die beiden Fernwärmerohre verlegt und die technische Ausrüstung installiert. Geplant ist, dass der Tunnel Ende November 2020 fertig wird. Er soll 100 Jahre halten. Dazu wurde die Arbeitsgemeinschaft Eiffage Elbdüker Dresden von der DREWAG mit dem Neubau dieser zweiten Elbquerung beauftragt.
(Das Gespräch wurde für die Moderation der Drehscheibe aufgezeichnet.)
4.500 Wohnungen sollen künftig in Pieschen mit Fernwärme beheizt werden. Dresdens Fernwärmenetz ist bereits jetzt 592 Kilometer lang. Jährlich kommen rund 10 Kilometer dazu. Die Gesamtbaumaßnahme umfasst 4,3 Kilometer Hauptleitungen sowie 7,4 Kilometer Fernwärmeverteilleitungen. Davon sind bisher etwa 4.630 m fertig gestellt, ca. 2.600 m befinden sich im Bau und 4.470 m folgen noch in den beiden nächsten Jahren. Die Gesamtmaßnahme kostet rund 41 Mio. Euro, der Bau des Elbtunnels allein neun Mio. Euro. Das Gesamtprojekt Dresden Nordwest wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Landeshauptstadt Dresden zur Reduzierung der CO2-Emission mit rund 8,9 Mio. Euro gefördert. Davon stellen die EU 80% und die Landeshauptstadt Dresden 20% zur Verfügung.