Sachsen/Leipzig - Medizinisches Reha-Training für Zuhause. Das verspricht die App "eCovery" vom gleichnamigen Startup Unternehmen aus Leipzig. Seit wenigen Wochen ist sie nun verfügbar. Die App soll eine Lücke zwischen dem Training Zuhause und der Behandlung beim Physiotherapeuten oder Arzt schließen.
Die App soll Reha-Patienten unterstützen, ihre Therapieübungen regelmäßig zu Hause zu machen. Einfach runterladen und loslegen geht allerdings nicht. Um die App nutzen zu können, brauchen Patienten die Rücksprache mit ihrem Arzt oder Physiotherapeuten. Dazu kommt: das Programm ist nicht nur Spielerei, sondern ein medizinisches Produkt. Und das solle für alle verfügbar sein, so die Entwickler, egal ob jung oder alt. "Wir haben darauf geachtet, dass diese App möglichst intuitiv bedienbar ist. Also wer eine WhatsApp verschicken kann, der kann auch unsere App benutzen" , so Marcus Rehwald, Geschäftsführer und Mitgründer.
Die Grundidee hinter der App entstand an der Uniklinik Leipzig. Gemeinsam mit der Universitätsmedizin Leipzig, Ärzten und Therapeuten wurde dann "eCovery" geboren. Seit der Entwicklung wird an der App ständig weitergearbeitet, weitere Funktionen sollen folgen. Die App kostet 40 Euro, dafür bekommt man 12 Wochen eine unterstützte Trainingstherapie. So kann zum Beispiel auch jetzt im Lockdown weiter trainiert werden.
In gut einer halben Stunde wird unsere Redakteurin Franziska Jacob durch ihr Training geleitet. Das besteht aus Erwärmung, dem Hauptteil und der Entspannung. Aktuell gibt es nur eine Knie-Therapie. Weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. Benötigt werden ein Handtuch und ein Stuhl. Die jeweiligen Übungen werden in einem Video vorgeführt. Nach der Durchführung wird unsere Reporterin nach ihrem Schmerzempfinden gefragt. Die App soll dadurch mit dem Patienten mitlernen. Ein wenig störend ist der weiße Bildschirm, der nach den Videos bleibt. Hier findet man nur durch ein wenig Klicken zurück.
Zugegeben: die Übungen sehen relativ leicht aus. Hätte unsere Reporterin nun allerdings tatsächliche Knieprobleme, würden ihr die Übungen vermutlich schwerer fallen. Trotzdem ist das Training allgemein nicht zu unterschätzen. Und so ist auch unsere Reporterin froh, nach 30 Minuten alles erfolgreich abgeschlossen zu haben. Dennoch stellt sich für sie die Frage, ob sie auch wirklich nichts falsch gemacht hat.
"Die Übungen sind so ausgelegt, dass man eigentlich nichts verschlimmern kann. Das Korrektive fehlt auf den ersten Blick, da der Therapeut am Patienten arbeitet und korrektiv einschreitet", erklärt Prof. Dr. Pierre Hepp. "Und das ist sicherlich das, wo in Zukunft, die Technologie hingeht. Nämlich den Patienten mit gewisser Sensorik ausstatten können. Dann können wir nachvollziehen, ob der Patient die Übung richtig macht", fügt der Bereichsleiter der Arthroskopischen & Speziellen Gelenkchirurgie der Uniklinik / Med. Fakultät Leipzig hinzu.
Ecovery selbst ist in der Schmiede von Startups untergebracht, im SpinLab in Leipzig. Gegründet wurde die Firma von Marcus Rehwald, Benedict Rehbein und Dr. Alexander Georgi. Das mittlerweile 12-köpfige Team umfasst neben IT-Spezialisten auch eine Motivationspsychologin und eine Expertin für Künstliche Intelligenz. Schon jetzt konnte das Team rund um die App erfolge verbuchen. Unter anderem ist sie für den sächsischen Unternehmerpreis "Sachsen gründet - Start-up 2021" nominiert.