Mo, 29.08.2022 , 20:50 Uhr

Betrug und Untreue hinter den Kulissen des Mitteldeutschen Rundfunks

Ehemaliger Unterhaltungschef des MDR vor Gericht

Emotional und mit strahlenden Gesichtern: So kennt man die Schlagerbranche in Fernsehshows. Vielen Fans bringt der beachtliche Wirtschaftsfaktor in Deutschland ein Heile-Welt-Gefühl und Gute-Laune-Ohrwürmer. Doch jetzt bekommt diese Welt eine neue Bühne: einen Gerichtssaal.

Angeklagt ist Udo Foht. Dem ehemaligen Unterhaltungschef des Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) wird ab 2008 Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zum Nachteil verschiedener mutmaßlich Geschädigter vorgeworfen. Der Skandal wurde 2011 öffentlich. Am Donnerstag beginnt der Strafprozess vor dem Landgericht Leipzig. Geplant war dieser bereits für 2018, krankheitsbedingt wurde er jedoch abgesagt.

Bereits jetzt zieht der Prozessstart folgen nach sich. So wurde bekannt, dass die MDR-Landesfunkhausdirektorin in Sachsen-Anhalt, Ines Hoge-Lorenz, von ihrem Amt zurücktritt. Hoge-Lorenz war erst im Januar 2021 in die Position gekommen. Hintergrund des Rücktritts ist nach ihren Angaben fehlende Transparenz gegenüber dem Sender zu einem beruflichen Detail ihres Ehemannes.

Der juristische Direktor des MDR, Jens-Ole Schröder, sagte zum bevorstehenden Prozess, der MDR selbst habe die Vorgänge umfassend und zügig aufgeklärt und in Folge auch mit der Staatsanwaltschaft kooperiert.

Die Foht-Affäre war damals ein weiterer Skandal für den vergleichsweise jungen ARD-Sender MDR gewesen. Bereits 2005 war ein früherer Sendersportchef unter Korruptionsverdacht fristlos entlassen worden. 2010 flog ein Betrugsskandal beim Kindersender KiKA (Federführung hat der MDR) auf. Im Zentrum stand ein Herstellungsleiter, der über Scheinrechnungen mehrere Millionen Euro abgezweigt hatte. (mit dpa)

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