Chemnitz – Vor genau 73 Jahren gab es den wohl schlimmsten Bombenangriff in der Geschichte der Stadt Chemnitz. Am 5. März 1945 flogen mehrere Bomber den ganzen Tag über die Stadt und zerstörten große Teile von Chemnitz. Tausende Menschen mussten ihr leben lassen. Zum Gedenken an dieses fürchterliche Ereignis wurde der Friedenstag ins Leben gerufen.
Traditionell startete der Gedenktag mit der Kranzniederlegung am Mahnmal der Opfer des Bombenangriffs auf dem Städtischen Friedhof. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig erinnerte mit bewegenden Worten an die Opfer der Zerstörung vor 73 Jahren. Auch Jugendliche des Stadtschülerschaftsrates hielten eine Rede und mahnten, dass auch heute noch Kinder in Kriegsgebieten aufwachsen müssen.
Welche Erfahrungen Kinder im Krieg in Chemnitz gemacht haben, kann ab sofort an der Turnstraße erfahren werden. Am Mittag wurde dort die Steele „Kinder im Krieg“eingeweiht. Diese soll an eines der vielen Wohnhäuser in Chemnitz erinnern, das während des 2. Weltkrieges zerbombt wurde und nun nicht mehr existiert. Zudem wird die Bombardierung durch persönliche Erinnerungen mehrerer Zeitzeugen für nachfolgende Generationen erfahrbar gemacht.
Per Knopfdruck können an der Steele die Geschichten der Kriegskinder während oder nach dem Bombenangriff angehört werden. Drei Zeitzeugen waren persönlich zur Einweihung der Steele gekommen, um ihre sehr emotionalen Erinnerungen vorzutragen. So zum Beispiel Justin Sonder, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz. Justin Sonder wurde 1943 festgenommen und nach Auschwitz deportiert. Als einer der wenigen Überlebenden kehrte er nach dem Krieg in seine geliebte Stadt Chemnitz zurück. Frieden solle seiner Meinung nach nicht als selbstverständlich angesehen werden. Die Erinnerung an das was einst passiert ist, müsse daher wach gehalten werden.
Passend dazu wurde der Platz vor dem neuen Technischen Rathaus um 14 Uhr offiziell zum Friedensplatz ernannt. Gleichzeitig erhielt Skulptur „Reliquie Mensch“ von Michael Morgner auf dem Platz ihr neues Zuhause. Die Metallarbeit des bekannten Chemnitzer Künstlers wurde in den Jahren 1996/97 angefertigt. Sie ist im typischen Stil Morgners gearbeitet und wird auch „Aufsteigender“ genannt. Der Friedensplatz soll symbolisch für ein friedliches Miteinander stehen. Ein friedliches Miteinander herrschte auch auf dem Chemnitzer Neumarkt. Dort luden den ganzen Tag über Aktionen zum Mitmachen, Nachdenken und Zuschauen ein.