E-Autos sind im Straßenverkehr inzwischen keine Seltenheit mehr. Das zunehmende Bewusstsein darüber, dass der Klimaschutz gestärkt und dafür Maßnahmen erforderlich sind, weckt unter anderem das Interesse an elektrisch betriebenen Fahrzeugen.
Weltweit waren laut Statista, einer deutschen Online-Plattform für Statistik, im Jahr 2021 um die 17,4 Millionen E-Autos auf den Straßen unterwegs. Spitzenreiter war hier China, gefolgt von den USA und gleich danach Deutschland. Eine Entwicklung, die Themen rund um die E-Mobilität in den Fokus rücken und den technischen Fortschritt weiter vorantreiben.
Viele Autofahrer sind jedoch weiterhin skeptisch und natürlich – es gibt auf diesem Gebiet bestimmt noch einiges zu tun. Ist das Stromnetz der Vielzahl an E-Autos gewachsen? Gibt es ausreichend Ladestationen und wie viele davon werden überhaupt benötigt? Vor allem Kaufinteressenten wünschen sich eine Antwort auf die immer wiederkehrende Frage – wie kann die Reichweite des Akkus effektiv geschont werden?
Bevor wir uns dieser Fragestellung widmen, werfen wir einen Blick auf die Eigenschaften, die der Akku eines E-Autos mit sich bringt.
Lohnt sich die Anschaffung eines E-Autos wirklich? Für den Klimaschutz sicherlich, aber für den Geldbeutel? Der Kauf eines E-Autos ist für viele Kunden wegen der hohen Anschaffungskosten bislang noch unattraktiv. Wichtig zu wissen ist, dass diese zu rund 40 Prozent durch die verbaute Batterie verursacht werden. Doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern – dank der schnellen Entwicklung in diesem Bereich und der Entstehung verschiedener Produktionsmöglichkeiten könnten diese Kosten voraussichtlich in den nächsten Jahren sinken.
Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die verbauten Lithium-Ionen-Akkus mit der Zeit an Stromkapazität verlieren und somit nicht unendlich oft geladen oder entladen werden können. Außerdem können verschiedene Faktoren den Alterungsprozess der Batterie beschleunigen wie beispielsweise die Wetterlage oder auch das individuelle Nutzungsverhalten. Somit kann man als E-Autofahrer den Zustand des Akkus maßgeblich mit beeinflussen und dieser ist wichtig – für die Reichweite, Lebensdauer und Leistung des Akkus.
Die komplette Voll- oder Entladung kann für den Akku schädlich sein – ideal ist ein Ladestand zwischen 20 % und 80 %. Ist der Akku regelmäßig bei einem sehr niedrigen Stand, kann der Alterungsprozess beschleunigt werden. Gleiches gilt, wenn dieser zu 100 % geladen wurde. Vor allem vor einer langen Reise gibt ein vollgeladenes E-Auto Sicherheit, hier empfiehlt es sich, direkt nach dem Laden loszufahren. Natürlich wird der Akku nicht sofort altern und Ausnahmen sind sicherlich möglich – wenn sie nicht zur Gewohnheit werden. Abgesehen davon reduziert sich die Ladegeschwindigkeit bei den letzten 20 % deutlich. Auch wenn diese vom jeweiligen Ladesystem, der Ladeleistung und der Batteriekapazität abhängt, ist eine Vollladung somit nicht empfehlenswert.
Langes Warten an der Ladestation kann lästig sein. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, können Schnellladestationen genutzt werden, die durch den Einsatz von Gleichstrom E-Autos in unter zehn Minuten laden. Das klingt praktisch und das ist es in der Regel auch. Wer allerdings zu häufig die Vorzüge der Schnellladestation in Anspruch nimmt, mutet dem Akku einiges zu. Die Zellen der Batterie werden durch den Ladevorgang stark beansprucht und der Alterungsprozess entsprechend beschleunigt. Daher sollte das E-Auto überwiegend an der eigenen Wallbox geladen werden und wenn es dann doch einmal schnell gehen muss – ausnahmsweise an der Schnellladestation.
Auch unsere Fahrweise beeinflusst die Reichweite und trägt wesentlich zur Lebensdauer des Akkus bei. Zu schnelles Anfahren, insbesondere am Anfang der Fahrt, sollte vermieden werden – ebenso wie plötzliches Abbremsen. Empfohlen wird eine gleichmäßige Fahrweise. Diese Empfehlung gilt grundsätzlich, aber vor allem in Bezug auf die Reichweite des E-Autos ist dies ein nützlicher Tipp.
Grundsätzlich wirken sich extreme Temperaturen auf den Akku aus. Die herrschenden Wetterbedingungen können diesen stark belasten und den Alterungsprozess somit vorantreiben. Natürlich können wir das Wetter nicht beeinflussen, aber mit wenigen einfachen Tipps lässt sich das E-Auto davor schützen. Beispielsweise gilt es, das Auto nicht in der prallen Sonnen stehen zu lassen, sondern an einem schattigen Platz zu parken. Gleiches gilt bei eisigen Temperaturen in den Wintermonaten – dank einer Garage ist das Auto nicht der Kälte ausgesetzt. Im Winter sollte das E-Auto außerdem direkt nach der Fahrt aufgeladen werden, das schont den Akku, denn dieser ist zu dem Zeitpunkt noch nicht komplett ausgekühlt.
Anhänger, Fahrradgepäckträger, Dachbox und Co. – Anbauten wirken sich durchaus auf die Reichweite aus. Das liegt nicht, wie oft vermutet, an dem zusätzlichen Gewicht, sondern an der Aerodynamik, die dafür sorgt, dass das Auto effizient genutzt wird und möglichst wenig Reichweite benötigt. Der Reichweitenverlust durch Anbauten lässt sich aber reduzieren. Eine vorausschauende Fahrweise und mit einem sinnvollen Einsatz der Rekuperation lässt sich die Reichweite schonen. Zum Thema Rekuperation – E-Autos können Energie durch Bergabfahrten beispielsweise für Bergauffahrten zurückgewinnen.
Sollte das E-Auto über einen längeren Zeitraum nicht in Gebrauch sein, kann die Lebensdauer des Akkus darunter leiden. Wer den Akku regelmäßig lädt, kann dem entgegenwirken und den Akku schonen. Hierbei ist ein Ladestand zwischen 50 % und 80 % empfehlenswert – denn ist der Ladestand für lange Zeit deutlich unter dem Wert, zum Beispiel bei 20 %, kommt es in den Zellen zur Unterspannung. Bei mehr als 80 % kann eine Überspannung den Akku belasten.
Die sogenannte „Schnarchladung“ ist prinzipiell das Gegenteil vom Schnellladevorgang. Anders als bei der Schnellladestation, die mithilfe von Gleichstrom (DC) das E-Auto in nur kurzer Zeit lädt, wird bei der „Schnarchladung“ auf Wechselstrom (AC) gesetzt. Ziel des sehr langsamen Ladens ist es, den Akku zu schützen und die Lebensdauer mit dem Vorgang zu verlängern. Für die „Schnarchladung“ kann die hauseigene Wallbox genutzt werden, die mit Wechselstrom betrieben wird. Im Vergleich zum Gleichstrom muss Wechselstrom beim Ladevorgang erst durch einen Bordlader in Gleichstrom umgewandelt werden, dadurch ist die Ladezeit deutlich länger.
Das Betriebsmanagementsystem oder kurz BMS überwacht die Leistungsaufnahme und Leistungsabgabe und zudem in Echtzeit die Leistungsfähigkeit der Batteriezellen. Das BMS kann somit für einen effizienten Ladevorgang sorgen und die Batterie schonen. Die automatische Steuerung beendet unter anderem den Ladevorgang bei einem festgelegten Ladestand, zum Beispiel bei 80 %, oder passt die Ladegeschwindigkeit bei extremen Temperaturschwankungen entsprechend an.
Neben dem Betriebsmanagementsystem gibt es mittlerweile praktische Apps, die das Laden vereinfachen und dafür sorgen, dass der Akku nicht überstrapaziert wird. Mit einem integrierten Timer ist die Ladezeit individuell einstellbar. So kann zum Beispiel eine Ladezeit in der Nacht festgelegt werden oder der Ladevorgang bei 80 % Ladestand beendet werden. Dadurch lässt sich unter anderem vermeiden, dass das Fahrzeug zu lange stillsteht oder die Batterie durch eine Vollladung zusätzlich belastet wird.
Der Akku des E-Fahrzeugs ist ein wesentlicher Grund für die hohen Anschaffungskosten. Ist dieser kaputt, kann es somit sehr teuer werden. In der Regel beträgt die Lebensdauer des Akkus acht bis zehn Jahre, was einer Laufleistung von 50.000 Kilometer bis 100.000 Kilometer entsprechen würde. Doch die Lebensdauer kann sich durch viele Faktoren verkürzen, aber eben auch mithilfe von vielen praktischen Tipps verlängern – und das ist gar nicht so kompliziert. Vorausschauendes Fahren und sinnvolles Laden sorgen dafür, dass der Alterungsprozess verlangsamt wird. Entscheidend ist daher, dass wir verstehen, was die E-Auto-Batterie negativ und positiv beeinträchtigt, um sie so zu schonen und unnötige Kosten zu vermeiden.